„Rechtlich möglich“

Frau kippt um – Zahnarzt kassiert für Ohnmacht ab

Österreich
14.11.2023 06:00

Der nächste Gesundheitsaufreger: Wer in der Ordination umkippt, muss - zumindest beim Zahnarzt - zahlen. Einer Patientin wurde „Hilfeleistung bei Bewusstlosigkeit“ verrechnet.

Wenn ihnen beim Arztbesuch schwarz vor Augen wird, dann ist Erste Hilfe nicht nur hochprofessionell, sondern auch kostenlos. Sollte man meinen.

Befremdliches schildert eine Frau im Ö3-Radio aus einer Zahnarzt-Praxis: „Ich bin aufgestanden und Sekunden später im Gang der Ordination umgekippt.“ Als sie wieder zu sich kam, lag sie auf dem Behandlungsstuhl mit Eispackerln am Kopf. So weit, so gut. Das dicke Ende kam aber eine Woche später: Denn da flatterte ihr eine Rechnung ins Haus!

Zahnärzte (Symbolbild) dürfen ganz offiziell für Hilfe bei Bewusstlosigkeit etwas verlangen. (Bild: RomanR - stock.adobe.com)
Zahnärzte (Symbolbild) dürfen ganz offiziell für Hilfe bei Bewusstlosigkeit etwas verlangen.

Posten darf seit Jahren verrechnet werden
28 Euro, zehn Cent stand dort für „Hilfeleistung bei Ohmacht“. Ihren Einwand, dass es doch dem hippokratischen Eid entspreche, Menschen in Not zu helfen, will die Zahnärztekammer so nicht gelten lassen. Denn seit 50 Jahren dürfen „bohrende“ Mediziner Kassen-offiziell diesen Posten verrechnen.  Kristine Rosner von der ÖZÄK: „Das ist rechtlich möglich und zulässig.“

28 Euro, zehn Cent für „Hilfeleistung bei Ohmacht“ (Bild: Kronen Zeitung)
28 Euro, zehn Cent für „Hilfeleistung bei Ohmacht“

Minister emotional: „Ich als ehemaliger Krebspatient“
Für Aufregung sorgt auch der „Krone“-Bericht über Spar-Pläne bei Krebsbehandlungen. Während die FPÖ von „Kaltherzigkeit“ und einer „Sterbekommission“ spricht, wehrt sich Gesundheitsminister Johannes Rauch emotional.

„Es ist absurd zu glauben, ich als ehemaliger Krebs-Patient würde anderen Patient(inn)en lebenswichtige Medikamente verweigern!“ Es sei auch absurd, „wenn an den Verhandlungen nicht beteiligte Ärzte das heute als ,Lebensgefahr‘ kommentieren“. Ziel des Bewertungsboards sei vielmehr ein besserer Zugang zu Behandlungen.

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