600 Fälle in 2022

Ukraine: Zahl der Landminen-Opfer verzehnfacht

Ausland
14.11.2023 10:13

In der Ukraine sind durch den Angriffskrieg Russlands 2022 zehnmal so viele Menschen wie im Jahr davor durch Landminen und explosive Überreste des Krieges umgekommen oder verletzt worden. Es gab dort 2022 gut 600 dokumentierte Fälle, wie die internationale Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL) am Dienstag in Genf berichtete.

Weltweit ging die Zahl der gemeldeten Opfer von 5544 auf 4710 zurück. Davon kamen 1700 ums Leben, die restlichen wurden verletzt.

Kaum mehr Daten aus Afghanistan
Besonders in Afghanistan ging die Zahl zurück. Das liege aber vor allem wohl daran, dass dort kaum noch Daten erhoben werden, hieß es.

85 Prozent der Landminen treffen zivilie Opfer. (Bild: AFP)
85 Prozent der Landminen treffen zivilie Opfer.

Landminen werden gelegt, um das Vorrücken feindlicher Kräfte zu stoppen. Sie explodieren bei Berührung. Die kleinen Teile bleiben aber oft als scharfe Munition jahrzehntelang im Boden. 85 Prozent der Opfer sind spielende Kinder und andere Zivilisten, die später an Straßen oder in Feldern aus Versehen darauf treten. Seit 1999 verbietet der Ottawa-Vertrag, den 164 Länder unterschrieben haben, Landminen.

Landminen in elf Regionen der Ukraine
Russland habe seit der Invasion des Nachbarlandes im Februar 2022 in elf der 27 ukrainischen Regionen Landminen verlegt, heißt es in dem ICBL-Landminen-Bericht. Aber auch die Ukraine setzte die Waffe nach diesen Angaben mindestens einmal ein - in Isjum im Raum Charkiw, als das Gebiet unter russischer Kontrolle war.

(Bild: AFP)
An der Minenräumung in der Ukraine beteiligen sich Polizei und Armee, unterstützt von internationalen Kräften. (Bild: AFP)
An der Minenräumung in der Ukraine beteiligen sich Polizei und Armee, unterstützt von internationalen Kräften.

Es habe dort mindestens elf Opfer gegeben. Anders als Russland gehört die Ukraine zu den Vertragsstaaten und hat als einziges der 164 Länder gegen die Bestimmungen verstoßen. Russland hat sich dem Vertrag nicht angeschlossen, auch die USA und China nicht.

Trauriger Spitzenreiter Syrien
Nur in Syrien wurden im Vorjahr mehr Menschen als in der Ukraine durch Landminen getötet oder verletzt: insgesamt 834, heißt es in dem Bericht. 60 Länder seien noch mit Landminen verseucht. Die Kampagne (ICBL), ein Netzwerk aus mehr als 1000 Nichtregierungsorganisationen in rund 100 Ländern, verlangt mehr Minenräumungen. Die ICBL war treibende Kraft hinter dem Ottawa-Vertrag. Dafür bekam sie 1997 den Friedensnobelpreis.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt