Corona, RSV oder Ebola - neben einer Impfung gibt es auch die Möglichkeit einer sogenannten monoklonalen Antikörpertherapie. Aber was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Methoden? Virologe Dr. Ottfried Kistner aus Wien gibt Antworten darauf:
Wie unterscheidet sich eine normale Impfung von einer Antikörper-Prophylaxe?
Bei einer herkömmlichen Impfung wird das Immunsystem stimuliert, schützende Antikörper gegen den Erreger zu produzieren. Außerdem werden auch Immun-Gedächtniszellen angeregt, die bei erneutem Kontakt mit dem Erreger diesen schneller und effektiver bekämpfen sollen. Bei einer Antikörper-Prophylaxe hingegen werden Präparate injiziert, die gegen eine Infektion schützen können.
Da die Konzentration der Antikörper im Laufe der Zeit aber abnimmt, besteht kein dauerhafter Schutz, sondern es muss im Bedarfsfall ein weiteres Präparat verabreicht werden. Daher gilt die Impfung auch als „aktive Immunisierung“ und die Antikörper-Prophylaxe als „passive Immunisierung“.
Wie genau wirken monoklonale Antikörper?
Antikörper erkennen in der Regel verschiedene Strukturen der Oberfläche eines Erregers und werden von Immunzellen, den sogenannten B-Lymphozyten gebildet. Da verschiedene B-Lymphozyten aktiviert werden, nennt man solche Antikörper-Populationen auch als „polyklonal“.
Monoklonale Antikörper werden aus Kulturen, die aus einem einzigen BLymphozyten vermehrt werden, produziert und sind somit „monoklonal“. Diese Antikörper erkennen nur eine einzige Komponente der Oberflächenstruktur eines Erregers, die aber für die Vermehrung des Virus relevant ist und können somit effektiv vor den Erregern schützen.