Ein Bodypainting-Job wurde für zwei junge Studentinnen zum Horror: Ein bekannter Wiener Künstler führte an ihnen sexuelle Handlungen durch, anstatt sie zu bemalen. Eine der Zeuginnen bricht im Wiener Landesgericht fast zusammen.
„Ich musste das nächste Semester bezahlen. Also habe ich einen Job gesucht und das Angebot gefunden“, erzählt die Studentin im Landesgericht Wien mit brüchiger Stimme den Anfang einer zweistündigen Tortur. Gegen ungefähr 100 Euro sollte sie für einen Künstler modeln - für ein Bodypainting-Projekt.
„Die Bilder sind nur für uns“
Was der 76-Jährige als „vollkommen harmonische Atmosphäre“ in seinem Atelier in Wien-Döbling beschreibt, bringt die 28-Jährige schon beim Betreten des Verhandlungssaals zum hysterischen Weinen. Abwechselnd habe der Künstler sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen, sie dann weiter bemalt. Danach machte er noch Fotos - ausschließlich vom Intimbereich. „Die Bilder sind nur für uns“, habe er ihr dabei zugeflüstert.
Zwei Stunden ließ die Kolumbianerin den Übergriff über sich ergehen. „Ich habe gedacht, mir könnte alles Mögliche zustoßen“, schildert sie ihre Angst. Immer wieder habe sie Nein gesagt: „Er hat dann gesagt, es tut ihm leid, das war aus der Emotion heraus.“
Zweites Opfer schildert ähnlichen Vorfall
Und sie war nicht die einzige. Noch eine zweite junge Frau meldete beim Frauennotruf einen ähnlichen Übergriff. „Warum sollten zwei Damen, die sich nicht kennen, so eine ähnliche Geschichte erzählen?“, stellt Richterin Corinna Huber den Angeklagten zur Rede. Es folgt Schweigen.
Wegen Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung in zwei Fällen fasst er nicht rechtskräftig neun Monate bedingte Haft aus. „Es waren gravierende Vorfälle, aber Sie sind bisher unbescholten. Es reicht aus, dass Ihnen der Vollzug einer Freiheitsstrafe angedroht wird“, begründet Richterin Huber. Den Opfern spricht sie das geforderte Schmerzensgeld von 100, beziehungsweise 300 Euro zu.
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