Trocken wie noch nie

Wasserparadies in der Lobau droht zu „verdursten“

Wien
15.11.2023 11:00

Es sind Bilder, die an die weiten Steppen und trockenen Savannen Afrikas erinnern, doch aufgenommen wurden sie jüngst in der Unteren Lobau, die immer mehr zur „Wüste“ verkommt.

Sie gehört zu den letzten intakten Au-Gebieten Europas und ist ein einzigartiges Naherholungsgebiet: die Lobau. Der Name bedeutet eigentlich Wasserwald. Doch davon ist momentan nicht mehr viel übrig. Es sind erschütternde Bilder, die die „Krone“ vor Kurzem erreichten. Sie zeigen, wie in der Unteren Lobau Wildschweine zum letzten Wasserloch kommen. Muscheln und Wasserschnecken, alle tot.

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Fische gibt es hier überhaupt nicht mehr, entweder vertrocknet oder von den Reihern aus den letzten Lacken geholt

Ein Naturschützer warnt

„Fische gibt es hier überhaupt nicht mehr, entweder vertrocknet oder von den Reihern aus den letzten Lacken geholt!“, warnt ein beherzter Naturschützer. Das Problem ist allerdings kein neues. Jahr für Jahr wird im Oktober die Bewässerung, in Fachkreisen Dotation genannt, von der Neuen Donau her abgeschaltet. Der erst heuer errichtete zusätzliche Wassereinlauf bei der Panozza-Lacke ist nicht in Betrieb.

Wildschweine sind gezwungen, die letzten Wasserstellen in der Lobau zu suchen. (Bild: zVg)
Wildschweine sind gezwungen, die letzten Wasserstellen in der Lobau zu suchen.

Lösungsmöglichkeiten werden erarbeitet
Von Forstdirektor Andreas Januskovecz heißt es dazu, dass die Verantwortlichen der Stadt die Dotationsmöglichkeiten im Bereich der Unteren Lobau gemeinsam mit führenden Wissenschaftern besprechen. „Dazu werden aktuell Lösungsmöglichkeiten erarbeitet“, so Januskovecz. Jedenfalls werden die Umsetzungsmaßnahmen dazu langfristig bewertet. Es handle sich dabei auch um ein weit über die Region hinaus wirkendes Klimaproblem, so der Chef der MA 49.

Inzwischen deckte die Info-Seite „Lobauinfo“ auf, dass mitten in diesem europaweit einzigartigen Paradies zwei kilometerlange Öltransportleitungen, die durch die Obere Lobau zum Tanklager führen, stillgelegt wurden. Diese werden nun alle 400 Meter geöffnet und durchgeputzt. Die Trasse muss dann nicht mehr von Bewuchs freigehalten werden und darf wieder zuwachsen. Ein zweifellos gravierender Eingriff, denn bis dieser wieder nachwächst, dauert es wieder eine kleine Ewigkeit. Vor zwei Jahren gab es bei solchen Arbeiten übrigens einen Ölaustritt nahe der Stadler Furt, der umfangreiche Erdaushubarbeiten und Säuberungen zur Folge hatte.

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