Brasiliens Präsident:

Israels Vorgehen „gleicht Terrorismus“

Ausland
14.11.2023 20:48

Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hat mit seinen jüngsten Aussagen zum Krieg im Gazastreifen die jüdische Gemeinschaft in seinem Land erzürnt. Der Staatschef hat nämlich die militärische Reaktion der israelischen Armee auf die Gräueltaten der islamistischen Hamas mit Terrorismus gleichgesetzt.

Mit Blick auf zivile Opfer im Gazastreifen sagte Lula in seiner wöchentlichen Videobotschaft in den sozialen Medien: „Wenn ich weiß, dass an irgendeinem Ort Kinder sind, dann kann ich - selbst wenn da ein Monster drin ist - nicht die Kinder töten, weil ich das Monster töten will.“

Seit Tagen finden rund um das Al-Shifa-Krankenhaus, die größte Klinik des Palästinensergebiets, Kämpfe statt. Nach israelischen Angaben befindet sich dort ein unterirdischer Kommandopunkt der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas. Die Hamas weist das zurück.

Ein Sprecher der israelischen Armee zeigt mutmaßliche Waffen der Hamas, die in einem Spital versteckt gewesen sein sollen. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht. (Bild: kameraOne)
Ein Sprecher der israelischen Armee zeigt mutmaßliche Waffen der Hamas, die in einem Spital versteckt gewesen sein sollen. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht.

„Sie töten unschuldige Menschen ohne jegliche Kriterien“, fügte Lula hinzu.  Der Staatschef beschuldigte Israel auch, „Bomben dort abzuwerfen, wo Kinder, Krankenhäuser sind, unter dem Vorwand, dass dort ein Terrorist ist“.

„Dies ist unerklärlich. Erst muss man Frauen und Kinder retten, dann kämpft man, mit wem man will“, fuhr Lula fort. Er sprach bei einer Zeremonie, bei der 22 aus dem Gazastreifen evakuierte Brasilianer und zehn ihrer Familienmitglieder in der Hauptstadt Brasília begrüßt wurden.

Präsident Lula empfängt aus Gaza geflüchtete Menschen auf einem Militärflughafen in Brasilia. (Bild: APA/AFP/EVARISTO SA)
Präsident Lula empfängt aus Gaza geflüchtete Menschen auf einem Militärflughafen in Brasilia.

„Armee mit Hamas auf dieselbe Stufe gestellt“
Vertreterinnen und Vertreter der jüdischen Gemeinschaft in Brasilien wiesen die Äußerungen zurück. Die Äußerungen seien „fehlerhaft“, „unfair“ und „gefährlich“, außerdem würden sie Israel und die Hamas auf „dieselbe Stufe“ stellen, hieß es. Zugleich wurde auf „sichtbare und belegte Bemühungen“ der israelischen Behörden verwiesen, „palästinensische Zivilisten zu retten“.

Der 78-jährige Staatschef hatte zwar die Hamas-Gräuel als „Terrorangriff“ verurteilt, aber bereits mehrfach Israels militärisches Vorgehen kritisiert.

Israelischen Angaben zufolge wurden bei dem Terrorangriff am 7. Oktober etwa 1200 Menschen in Israel getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seitdem greift das israelische Militär Ziele im Gazastreifen an, inzwischen sind auch Bodentruppen in das Palästinensergebiet eingedrungen. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden im Gazastreifen etwa 11.240 Menschen getötet.

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