Ein stilles Mädchen in einem Film der kleinen Gesten. Die zarte Catherine Clinch bringt in „The Quiet Girl“ die Leinwand zum Leuchten. Eine unbedingte Kino-Empfehlung der „Krone“-Redaktion! Lesen Sie hier die ganze Filmkritik.
Der Vater ein Trinker, die Mutter überfordert mit einer ganzen Kinderschar. In ihrem Elternhaus hat die neunjährige Cáit (Catherine Clinch) bislang nur Vernachlässigung erfahren. Die spürbare Ablehnung hat sie schweigsam gemacht. Über den Sommer wird das stille Mädchen bei Tante Eibhlín (Carrie Crowley), einer Cousine der Mutter - und deren Mann (Andrew Bennett) - „abgegeben“. Es sind dies irische Landbewohner, ein mitunter schroffer Menschenschlag. Und doch erfährt Cáit hier zum ersten Mal so etwas wie Geborgenheit.
Vieles im Film bleibt vage, ist ganz auf den Erfahrungshorizont des Mädchens, dessen zarte Gesichtszüge eine phänomenale Ausdruckskraft besitzen, zugeschnitten. „The Quiet Girl“ war der erste irische Streifen, der eine Oscar-Nominierung als bester fremdsprachiger Film - gedreht wurde in der fast schon verloren gegangenen irisch-gälischen Sprache - erhielt.
Regisseur Colm Bairéad adaptierte hierfür eine Geschichte der Schriftstellerin Claire Keegan („Foster“, dt. „Das dritte Licht“). Wie beiläufig stellen kleine Gesten in diesem filmischen Kleinod die Weichen. Dieses Kind zu beobachten, wie es einfach nur zusieht und zuhört, um seinen Platz zu finden, kommt einer Andacht gleich. Ergreifend.
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