Unberührte Natur, sehenswerte Denkmäler und tolle Möglichkeiten für Taucher - das bietet Belize in Mittelamerika. Nicht grundlos haben sich amerikanische Filmstars in das Land verliebt.
Es rüttelt, es schüttelt, die Verstrebungen des Autos knirschen und ächzen bedenklich. Ein Schlagloch tiefer als das andere. Links das undurchdringliche Grün des Dschungels, rechts ebenso. Von der Straße, die einst zweispurig angelegt war, ist nur ein schmaler Streifen übrig geblieben.
Die Natur hat sich ihren Platz zurückerobert, sagt Führer Aki. Und unterbricht sich plötzlich, als die Fahrbahn eine enge Kurve nimmt: „Da vorne, ein Jaguar“, schreit er auf. Tatsächlich trottet das mächtige Tier mit der wunderbaren Fellzeichnung gemächlich dahin. Um dann schnell im Dickicht zu verschwinden. 800 bis 1000 der wunderbaren Wildkatzen leben noch in freier Wildbahn in Belize.
In einer Maya-Stadt lebten 150.000 Menschen
Belize liegt südlich von Mexiko und ist mit 23.000 Quadratkilometern etwas größer als Niederösterreich. Die Jaguare haben sich in den abgelegenen Dschungel des Landes zurückgezogen. Hier lebten einst auch die Mayas. Bei dem indigenen Volk, das für 3000 Jahre das Gebiet um die Yucatán-Halbinsel beherrschte, galten die Tiere als Symbol für Kraft und Macht. Ihnen wurde sogar göttliche Verehrung zuteil.
Mitten im Dschungel liegt auch die Maya-Stadt Caracol, wo 150.000 Menschen gelebt haben. Große Touristenströme gibt es wegen der schwierigen Anfahrtswege keine. Nur wenige Besucher stehen vor den mächtigen Tempelanlagen. Es herrscht Stille, die nur vom Geschrei der Brüllaffen gestört wird, die in den Baumkronen toben. Das zentrale Gebäude: der Himmelspalast, der mit seinen 43 Metern bis heute das höchste Gebäude in ganz Belize ist.
Fast jeder will den wuchtigen Steinriesen erklettern. Doch die Stufen sind steil, hoch und schmal. Geländer gab und gibt es keines. Dass der Aufstieg beschwerlich sein muss, war Absicht der Erbauer. Wenn die Untertanen Audienz bei ihrem König erflehten, sollten sie sich kriechend dem Potentaten nähern – als Zeichen der Unterwerfung. Bei einer durchschnittlichen Größe der Mayas zwischen 150 und 160 Zentimetern war das nicht anders möglich.
Belize ist seit 1981 selbstständig und ging aus der britischen Kronkolonie British Honduras hervor. Staatsoberhaupt ist King Charles III. Die Amtssprache ist Englisch. In Belize leben 441.000 Einwohner auf knapp 23.000 Quadratkilometern. Im Winter beträgt die Zeitverschiebung zu Österreich sieben Stunden. Währung ist der Belize-Dollar, der derzeit 0,47 Euro wert ist.
Führer Aki zeigt auch einen abseits gelegenen Platz, auf dem eine Art Basketballspiel ausgetragen wurde. Doch bei Pok ta Pok, wie es damals genannt wurde, ging es ums Leben, vielmehr noch um den Tod. Den hatte nicht der Verlierer zu erwarten, sondern der Kapitän der Siegermannschaft. Den Göttern geopfert zu werden sollte die Chancen bei der Reinkarnation verbessern, glaubten die Maya.
30.000 Nachfahren der Mayas leben in Belize
Etwa um 800 nach Christus wurden die Städte verlassen. Wissenschafter vermuten, dass Dürre, Wassermangel und Veränderungen beim Klima Auslöser waren. 30.000 Menschen leben noch heute als direkte Nachfahren des indigenen Volkes in Belize.
Die Maya-Stadt Caracol liegt im Inland. Aber zurück ans warme karibische Meer. Auf der Strecke bieten kleine Buffets Tamales an. Diese in Bananenblättern gedämpften Palatschinken aus Maisteig sollen ebenfalls auf die Mayas zurückgehen.
An der Küste hat Belize einiges zu bieten. Das Belize Barrier Reef ist mit seinen 256 Kilometern das längste Riff der nördlichen Hemisphäre und weltweit das zweitgrößte Riffsystem nach dem australischen Barrier Reef.
Was in der Praxis bedeutet: Kilometerweit ist das Wasser nur drei bis höchstens fünf Meter tief, glasklar und eignet sich perfekt fürs Schnorcheln und Tauchen. 350 Fischarten leben hier und dazu unzählige Korallenarten. Und tauchen die Motorboote mit den Sportlern auf, dauert es nicht lange, bis sich Ammenhaie und Rochen zeigen.
Sie warten schon auf die Häppchen der Schiffsführer. Nicht selten tummeln sich 20 Tiere um die Boote. Vor der Küste liegt das Great Blue Hole, 300 Meter im Durchmesser und 125 Meter tief. Es ist Ausgangspunkt eines riesigen Höhlensystems.
Bei einem Besuch in Belize sind auch der britische Thronfolger Prinz William und seine Frau Kate hier geschwommen. William bezeichnete den Schutz des Meereslebens in Belize als weltweit führend. Die Royals wurden auch in der Verarbeitung von Kakaobohnen unterrichtet, die hier seit Jahrtausenden angebaut werden. Die Mayas kultivierten die Pflanze, stellten aber noch keine Schokoriegel her. Der Kakao wurde in flüssiger Form konsumiert und galt als „schwarzes Gold“. Er war dem Adel und den Königen vorbehalten.
AN DER KÜSTET LAUTET DAS MOTTO: „GO SLOW“
An den Küsten verändert sich das Bild der Orte. Ursprünglich war zum Beispiel Caye Caulker Ziel für Rucksack-Touristen. Das Motto des Ortes lautet „go slow“. Jetzt wird ganz in der Nähe ein elegantes Resort nach dem anderen gebaut.
Und im Süden des Landes hat die Hotellerie mit einer Spezialität aufzuwarten: kleine Inseln mit exklusiven Resorts. Zum Beispiel auf Ray Caye, wo wie in vielen Häusern Nachhaltigkeit großgeschrieben wird. Der Strom kommt von Solarpaneelen und wird in hochmodernen Batterien gespeichert. Das Trinkwasser wird ebenfalls selbst produziert. Die Insel ist also autark.
Auch die Hollywood-Prominenz hat Belize längst entdeckt: Schauspieler Leonardo DiCaprio hat sich in eine der Inseln verliebt und ist jetzt Teilhaber eines Resorts. Und Francis Ford Coppola, dem Regisseur so bekannter Streifen wie „Der Pate“ oder „Apokalypse Now“, gehören gleich vier Resorts.
Kulinarisch bietet Belize durchaus Überraschungen: Wer Hummer liebt, ist hier gut aufgehoben. Die Leckerbissen werden in Restaurants, aber sogar bei Ständen auf der Straße zu einem günstigen Preis von etwa 30 Euro angeboten. In ausgezeichneter Qualität, frisch gebraten und saftig, dass es eine Freude ist.
Und wer wissen will, wie es sich auf Belizisch kocht, kann dies in einem privaten Haushalt selbst versuchen. Kim und Bobby zeigen es in ihrem Haus in der Nähe von Placencia gerne. Wer danach Bewegung machen will, kann mit Bobby einheimische Rhythmen trommeln.
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