Neue Pisten & Co

Anzeigenflut bei Umweltanwalt: Natur in Defensive

Tirol
16.11.2023 09:00

Im Land sei ein gesellschaftlicher Wandel spürbar, betonten die Chefs der Landesumweltanwaltschaft und berichten von einer Flut von Anzeigen besorgter Bürger. In den Skigebieten seien keinerlei Selbstbeschränkungen aufgrund der Klimakrise feststellbar. An die Landesregierung richten sie einen klaren Appell. 

Landesumweltanwälte sind ein begehrter Ansprechpartner in allen Umweltbelangen: „Es zeichnet sich ein Höchststand an schriftlichen Eingaben seit Start des Beschwerdemanagements im Jahr 2007 ab“, berichteten Johannes Kostenzer und sein Vize Walter Tschon am Mittwoch von einem „spürbaren gesellschaftlichen Wandel“. Die vielen Eingaben verursachten einerseits viel Arbeit, „andererseits wissen wir, was die Leute vor Ort beschäftigt“.

Wildwuchs an Bodenaushubdeponien
Und das sind in zunehmenden Ausmaß Bodenaushubdeponien. „Hier fordern wir vom Land endlich ein strenges Regelwerk, das entsprechende Abstände zu Wohngebieten vorsieht, Schutzgebiete ausnimmt und Zufahrtsstraßen durch Siedlungen und vorbei an Schulen und Kindergärten ausschließt“, betonen die Umweltanwälte.

Schließlich sei es in den 1990er-Jahren auch gelungen, mehr als 300 Hausmülldeponien zu schließen und durch einige wenige mit Andienungszwang zu ersetzen. In Tirol gebe es mehr als 200 Deponien, acht neue über ganz Tirol seien derzeit in der Planungsphase.

Zitat Icon

Immer öfter fällt die Interessenabwägung zugunsten der Bauwirtschaft aus.

Johannes Kostenzer, Umweltanwalt

Klares Regelwerk gefordert
Auch bei der Fotovoltaik soll das Land „Go-“ und „No-Go-Flächen“ definieren, um Betreiber vor unnötigen Planungskosten zu bewahren. Bei der Windkraft solle das Land ebenfalls klare Regeln vorgeben, zumal laut UVP-Novelle das Landschaftsbild keinen wesentlichen Ausschließungsgrund darstellt. „Das wird noch zu heftigen Diskussion führen“, prophezeit Tschon.

„Keine Zurückhaltung in Skigebieten trotz Wandel“
Dass die UVP-Novelle bei Projekten der Energiewende die aufschiebende Wirkung von Einsprüchen aussetzt, sei zu hinterfragen. Kostenzer sieht die Interessen-Abwägung zunehmend zugunsten der Bauwirtschaft und die fehlende Zurückhaltung in Skigebieten kritisch: 33,6 Hektar neue Pisten teils in sensiblen Gletscherbereichen gab es 2021, 2022 weitere 20 ha. „Keine neuen Verluste von Naturraum“, so die Kernforderung.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Tirol



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt