In der Spielsuchtgruppe der Suchthilfe Salzburg hilft Gertraud Müller-Luger seit 15 Jahren spielsüchtigen Menschen. Die von der Landesregierung geplante Legalisierung des kleinen Glücksspiels sieht sie kritisch.
„Krone“: Frau Müller-Luger, wie sehen Sie die geplante Legalisierung?
Gertraud Müller-Luger: Ich glaube nicht, dass es gut ist, das Automatenglücksspiel freizugeben. Meiner Meinung nach wird die Legalisierung dem illegalen Glücksspiel nicht das Geschäft entziehen. Die Betreiber haben riesige Ressourcen. Aber immerhin kann man in legalen Stätten Spielerschutz einführen.
Reicht der Spielerschutz, um Spielsucht zu verhindern?
Auch in legalen Spiellokalen werden Leute abhängig. Seit Corona nahmen die Zahlen zu, Jugendliche sind übers Handy-Glücksspiel besonders gefährdet.
Warum wird man spielsüchtig?
Da muss der Staat mehr hinschauen - und auch mehr Geld für Spielsüchtige ausgeben. Spielen ist ein Ventil in unserer stressbelasteten Zeit. Viele Menschen haben auch Existenzprobleme. Sie glauben, Spielen ist die Lösung. Ein paar Stunden vergessen sie ihre Probleme. Anfangs lässt dich der Automat gewinnen. Dann verlierst du und möchtest dein Geld zurückgewinnen. Irgendwann willst du nur noch vergessen und gehst deshalb zum Spielen. Du kannst nicht mehr aufhören. In der Gruppe erleben wir zerstörte Existenzen. Manche haben ihr Haus verspielt.
Wie leicht kommt man von der Sucht wieder los?
Extrem schwer! Viele haben Rückfälle. Das Suchtgedächtnis kann man nicht löschen. Ziel unserer Arbeit ist daher nicht die Abstinenz, sondern wieder Lebensqualität zu haben. Das dauert.
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