Abgedriftete Galionsfigur. Sie wurde oft immer wieder als österreichische Greta Thunberg bezeichnet: Lena Schilling ist für viele das heimische Gesicht der Klimabewegung, während die Schwedin Thunberg mit ihrem Einsatz, mit ihrem Engagement die „Fridays for future“ und damit den Klimaprotest junger Menschen international in Bewegung brachte, zur Bewegung machte. Doch inzwischen ist die von Anfang an verhaltensauffällige Greta in mehrerlei Hinsicht abgedriftet. So fiel sie unter anderem mit ihrem Einsatz für die Atomkraft auf. Und zuletzt mehrfach mit anti-israelischen Aussagen. Längst schadet sie der Klimabewegung mehr, als sie ihr nützt. Längst taugt Greta viel weniger als Galionsfigur denn als Feindbild. Und längst muss es Lena Schilling als Kränkung und Beleidung empfinden, wenn sie als österreichische Greta bezeichnet wird. Denn im Gegensatz zur Schwedin ist die Wienerin eine kluge, reflektierte, vor allem auch wortgewandte junge Aktivistin, deren Meinung man nicht teilen muss, deren Worte man aber hören oder lesen sollte. So wie in ihrer Kolumne heute in der „Krone“.
Lena statt Greta. Lena Schilling weist in ihrer „Streitbar“-Kolumne darauf hin, dass die Bewegung seit Gretas Äußerungen im Israel-Palästina-Konflikt gespalten sei. Einerseits stellt sich Thunberg immer wieder auf die Seite „der Palästinenser“ und positioniert sich dabei nicht gegen den Terror der Hamas, die „internationalen Social Media Accounts der Fridays schreiben im selben Ton“, weiß Schilling. Dagegen positionierten sich die österreichischen und deutschen Fridays. Schilling schreibt: „Sie distanzieren sich klar von Greta und verurteilen jeden Antisemitismus, zu Recht und notwendigerweise, wenn Sie mich fragen. Die offensive Aussparung des Massakers an Juden ist zu verurteilen und hilft niemandem vor Ort, auch den Menschen in Gaza nicht.“ Schilling fragt sich rhetorisch, was diese Zerrissenheit eigentlich für eine Bewegung, die in 150 Ländern von Millionen Menschen getragen wurde, bedeute. Seien die Forderungen einer Bewegung weniger legitim, wenn eine Sprecherin ihre mediale Rolle nutze und sich „außerhalb des Bewegungskonsenses“ stelle? Schilling meint: „Es ist doch so: Das Anliegen der Klimabewegung, der Appell an Regierungen, das zu tun, was sie selber unterschrieben haben, ist genauso wichtig wie vorher. Die Klimakrise schlägt nicht weniger hart zu, nur weil nicht mehr über sie geredet wird.“ Mit ihrer Positionierung erweise Greta jedenfalls keiner Sache einen guten Dienst, weder dem Leid der Zivilbevölkerung im Nahen Osten noch der Klimakrise. Wie wahr! Vergessen wir Greta, halten wir uns an Lena.
Kommen Sie gut durch den Freitag!
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