Das Menschenrechtsbüro ODIHR der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat im Vorjahr 8106 Hassverbrechen gegen Minderheiten sowie Gläubige verschiedener Religionen und auch Einrichtungen registriert.
Laut dem am Donnerstag in Warschau veröffentlichten neuen „Hate Crime Data“-Bericht ist die Zahl antisemitisch, fremdenfeindlich oder anti-christlich motivierter Hassverbrechen in Staaten in Europa, Nordamerika und Zentralasien gestiegen.
Im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 1000 auf 3575 Fälle gestiegen ist die Zahl antisemitisch motivierter Hassverbrechen, die gemeldet wurden (2021: 2531). 852 Hassverbrechen (2021: 775) richteten sich gegen Christen bzw. christliche Gotteshäuser, Symbole und Einrichtungen.
Unter „Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ ordnet der Report 2510 (2021: 2021) dokumentierte Vorfälle ein. In 377 Meldungen ging es um die sexuelle Orientierung von Menschen (2021: 71). Gegen Muslime verzeichnet der Report 339 (2021: 289) Hassverbrechen.
Weitere dokumentierte Vorfälle richteten sich gegen Menschen mit Behinderungen, die Bevölkerungsgruppe der Roma und Sinti bzw. Angehörige anderer Religionsgemeinschaften.
Vandalismus und Angriffe gegen Christen
Der ebenfalls am Donnerstag veröffentlichte OIDAC-Europe-Jahresbericht verzeichnet für Europa einen Anstieg von 44 Prozent bei christlichen Hassverbrechen: Den Angaben zufolge wurden 2022 exakt 748 Hassverbrechen mit anti-christlichem Hintergrund dokumentiert. Im Jahr davor waren es 519 gewesen. Die Fälle reichen von Vandalismus bis hin zu tätlichen Angriffen gegen Christen.
Brandstiftungen in Kirchen enorm zugenommen
Um 75 Prozent zugenommen hat laut OIDAC die Zahl der dokumentierten Brandstiftungen in Kirchen - von 60 im Jahr 2021 auf 105 im Jahr 2022. Besonders betroffen ist demnach Deutschland, gefolgt von Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich.
Neben Gewaltverbrechen und Vandalismus wird laut der Beobachtungsstelle etwa auch das Recht auf Religionsfreiheit gegenüber Christen immer wieder eingeschränkt.
Es ist von höchster Notwendigkeit, sowohl auf gesellschaftlicher als auch auf Regierungsebene ein Bewusstsein für dieses Problem zu schaffen und politische Maßnahmen zu ergreifen, um es entschieden zu bekämpfen.
Theologieprofessorin Regina Polak
Immer häufiger fänden sich Social-Media-Postings, in denen sich radikale Gruppen stolz zu den Verbrechen bekennen, so OIDAC-Europe-Geschäftsführerin Anja Hoffmann.
Besorgt äußerte sich die OSZE-Beauftragte und Wiener Theologieprofessorin Regina Polak. Die steigenden Zahlen an Hassverbrechen gegen Christen seien „äußerst besorgniserregend“. Es sei „daher von höchster Notwendigkeit, sowohl auf gesellschaftlicher als auch auf Regierungsebene ein Bewusstsein für dieses Problem zu schaffen und politische Maßnahmen zu ergreifen, um es entschieden zu bekämpfen“.
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