Wiener im Ländle-Derby

Vom Kollegen zum Rivalen: „Finde es richtig geil!“

Sport-Mix
18.11.2023 07:00

Von Meister-Kollegen im Westwien-Trikot zu Rivalen in Vorarlberg. Ehe sich Constantin Möstl (Torhüter, Hard) und Markus Mahr (Rückraum, Bregenz) heute im Ländle-Derby der HLA (Handball Liga Austria) vor über 2000 Zusehern gegenüberstehen, unterhielt sich die „Krone“ mit den beiden österreichischen Handball-Nationalspielern über deren neues Umfeld, den Ex-Klub sowie den Vier-Nationen-Erfolg mit dem ÖHB-Team und die Chancen bei der EM.

„Krone“: Consti und Markus, wie gut habt ihr euch im Ländle eingelebt? Wie souverän geht der Dialekt über die Lippen?
Möstl: In den ersten Monaten war es natürlich sehr schwer für mich. Der Verein hat mich allerdings super aufgenommen. Auch wenn ich Wien sehr vermisse, passt es mittlerweile extrem gut, ich fühle mich hier bereits zu Hause.
Mahr: Ich hatte das Glück, dass sich die Mannschaft neu zusammengestellt hat und wir dadurch in der Vorbereitung sehr viel Zeit in der Halle verbracht haben. Das Einleben ging dadurch recht schnell. Als der Alltag begonnen hat, habe ich mir anfangs schon schwergetan, fühle mich aber mittlerweile sehr wohl in Bregenz. Dass die Wege hier kürzer sind, ist angenehm. Anstatt in der Ubahn zu sitzen, habe ich mehr Freizeit, die ich genießen kann. Der Dialekt ist natürlich ein schwieriges Thema - Ich gebe mein Bestes …

Euer Ex-Klub nimmt heuer in der HLA-Challenge den Neustart in Angriff. Wie intensiv verfolgt ihr die Saison von Westwien?
Möstl: Sehr. Abgesehen davon, dass noch immer gute Freunde von mir bei Westwien spielen, versuche ich, so oft es geht, die Spiele zu verfolgen - ob in der Halle oder im Livestream. Mein Traum ist es, mit 45 zu Westwien zurückzukehren, um dann mit meinen Freunden wieder in der HLA zu spielen.
Mahr: Ich versuche natürlich, die Spiele so gut es geht zu verfolgen und tausche mich nach den Partien gerne mit meinen ehemaligen Kollegen aus. Es ist dennoch etwas komplett Anderes, die Zeiten haben sich geändert. 

Einige eurer ehemaligen Teamkollegen wurden zu direkten Gegnern in der HLA. Ein merkwürdiges Gefühl oder ein zusätzlicher Ansporn?
Möstl: Ich finde es richtig geil, es ist verdammt lustig. Natürlich ist es auch komisch, aber als Goalie gibt es nichts Witzigeres, als Bälle von den Spielern zu halten, deren Würfe man schon Hunderte Male im gemeinsamen Training gehalten hat. Teilweise muss ich sogar am Spielfeld lachen. Außerdem motiviert es mich, ich habe dem Markus schon 20 Mal erklärt, dass ihm heute keine zwei Tore gegen mich gelingen werden.
Mahr: Im Spiel gegen Linz haben sowohl Flo (Kaiper, Anm.) als auch ich nach dem ersten Wurf einfach loslachen müssen. Es ist ganz, ganz komisch - vor allem im Duell Torhüter gegen Feldspieler. Ich werde jedenfalls mein Bestes geben, Constis Versprechen im Keim ersticken zu lassen.

Vergangene Saison gingen Möstl (l.) und Mahr (m.) noch gemeinsam auf Titeljagd - mit Erfolg. (Bild: GEPA pictures)
Vergangene Saison gingen Möstl (l.) und Mahr (m.) noch gemeinsam auf Titeljagd - mit Erfolg.

Keeper gegen Rückraum: Wer profitiert eher davon, den Gegenüber bereits zu kennen?
Möstl: Ich habe den größeren Vorteil, weil ich den Markus mittlerweile schon in- und auswendig kenne. Er wird mir dennoch Tore schießen, weil er einfach gut ist, aber es wird bestimmt zu Situationen kommen, in denen ich genau weiß, wo er hinwerfen wird. Ich freue mich schon auf das Lächeln, das wir uns dann gegenseitig schenken werden.
Mahr: Goalies sind, was das angeht, sehr gut vorbereitet. Wahrscheinlich weiß der Consti besser darüber Bescheid, wo ich gerne hinwerfe und welche Automatismen in meinem Spiel verankert sind, als ich es mir selbst bewusst bin. Nichtsdestotrotz kenne auch ich seine typischen Bewegungen im Tor.

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Es wird zu Situationen kommen, in denen ich genau weiß, wo er hinwerfen wird.

Constantin Möstl

In der Tabelle ist Hard erster Verfolger von Spitzenreiter BT Füchse, Bregenz liegt auf Rang vier. Ein Saisonstart nach Plan?
Möstl: Unsere größte Baustelle heißt Konstanz. Wir machen Spiele, in denen wir bereits wie der klare Sieger aussehen, oft noch zu spannend. Das muss besser werden, um die Partien lockerer zu gewinnen. Dann sind wir klar einer der Topfavoriten im Kampf um den Titel.
Mahr: Wir spielen gut, tun uns allerdings in den Auswärtspartien schwer. Dennoch finden wir immer besser zusammen, jeder kennt in den entscheidenden Phasen seine Rolle. Wir haben auf jeden Fall ein Team, das um den Titel mitspielen kann.

Beim Vier-Nationen-Turnier konntet ihr den Titel für Rot-weiß-rot erobern. Wie viel Selbstvertrauen gibt euch der Erfolg - auch in Hinblick auf eine eventuelle Kader-Nominierung für die EM im Jänner?
Möstl: Natürlich gibt uns die Leistung Motivation und Selbstvertrauen. International zu spielen, ist etwas ganz Besonderes. In solchen Momenten wird einem erst klar, wie viel man eigentlich erreichen kann. Bei der EM dabei zu sein, wäre ein riesiger Traum für mich.
Mahr: Es war eine extrem coole Erfahrung, erstmals für das Nationalteam spielen zu dürfen. Über den Verlauf des Turniers und die Spielzeit war ich enorm glücklich. Ich habe mein Bestes gegeben, zu zeigen, dass ich das will. Jetzt gilt es, diesen Flow mitzunehmen. Ein Turnier wie eine EM zu erleben, wäre einmalig.

Bei der EM warten Spanien, Kroatien und Rumänien in der ÖHB-Gruppe - ein einfaches Los sieht anders aus …
Möstl: Das große Ziel ist natürlich Platz zwei und damit die Hauptrunde. Dafür müssen wir allerdings zumindest eine Top-Nation schlagen, das wird extrem schwer. Dafür muss alles zusammenpassen, für eine Überraschung ist Österreich aber immer gut.
Mahr: Das wird sicherlich keine leichte Aufgabe. Das Vier-Nationen-Turnier hat jedoch gezeigt, dass alles passieren kann. Wenn wir einen guten Tag erwischen und beim Gegner nicht alles zusammenläuft, ist einiges möglich.

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Das Vier-Nationen-Turnier hat gezeigt, dass alles passieren kann.

Markus Mahr

Zurück nach Vorarlberg: Wie heißt der Sieger im Ländle-Derby?
Möstl: Es wird ein spannendes Spiel, aber schlussendlich werden wir uns in der Heimhalle durchsetzen und zwei Punkte feiern.
Mahr: Ich stelle mich auf ein knappes Spiel ein. Ich bin davon überzeugt, dass Hard mehr Druck hat, vor heimischem Publikum performen zu müssen - Druck, den wir ausnützen müssen. 

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