Bei Massaker entführt
Leiche einer Geisel bei Shifa-Krankenhaus geborgen
Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die Leiche einer Geisel in der Nähe des Shifa-Krankenhauses im Gazastreifen geborgen. Die tote Frau soll am 7. Oktober bei dem Massaker der Hamas aus dem israelischen Grenzort Beeri entführt worden sein. Ihre Leiche wurde nach Israel gebracht und identifiziert.
Militärangaben zufolge wurde die Frau von Terroristen der Hamas ermordet. Die Streitkräfte hätten die Frau nicht rechtzeitig erreicht, sagte Armeesprecher Daniel Hagari Donnerstagabend. Wie genau die Entführer sie getötet haben, teilte er nicht mit. Die Leiche der Frau wurde nach Israel gebracht und dort identifiziert.
Sie sei am 7. Oktober bei dem Massaker der Hamas aus dem israelischen Grenzort Beeri entführt worden. Für ihre Familie sei es jetzt zu spät, sagte ihre Tochter israelischen Medien zufolge. Aber damit die anderen Geiseln nicht ein ähnliches Schicksal ereilt, müssten sie nun nach Hause gebracht werden, forderte sie demnach.
In dem Gebäude, in dem Streitkräfte die Leiche entdeckten, fanden sie den Angaben nach auch militärische Ausrüstung wie Maschinenpistolen vom Typ Kalaschnikow und Panzerfäuste. Die Armee habe die Familie der Toten am Donnerstag informiert. Israelischen Medien zufolge ist sie 65 Jahre alt. Den Angaben nach wurde ihr Mann nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober erschossen im Schutzraum des Hauses des Paares gefunden. Die beiden haben demnach fünf Kinder.
Zuvor war bekannt gegeben worden, dass in dem größten Krankenhaus Gazas Kommando- und Kontrollzentren der Hamas gefunden worden waren. Was damit genau gemeint ist, ließ ein Militärvertreter am Donnerstag offen. Die Hamas bestreitet die Existenz einer solchen Basis.
Zudem entdeckten die israelischen Streitkräfte nach eigenen Angaben auch Informationen und Filmmaterial auf Computern und anderen Geräten des Krankenhauses, das Geiseln zeigen soll. Das Material werde nun geprüft, hieß es. Über die Massaker vom 7. Oktober seien darüber hinaus unter anderem Waffen und Geheimdienstmaterial gefunden worden. Israelische Spezialeinheiten sollen weiterhin im Krankenhaus im Einsatz sein.
Internationale Kritik
Die Streitkräfte durchkämmten die einzelnen Gebäude und Stockwerke nach terroristischer Infrastruktur. Hunderte Patientinnen, Patienten und Mitarbeitende halten sich Militärkreisen zufolge noch dort auf.
Das Heer steht wegen des Einsatzes im Shifa-Krankenhaus international in der Kritik (siehe Video oben). Einige Regierungen werfen dem Land Kriegsverbrechen vor, da Angriffe auf zivile Ziele wie Krankenhäuser dem humanitären Völkerrecht nach verboten sind. Wenn zivile Objekte allerdings für militärische Zwecke missbraucht werden, gilt das nach Ansicht von Völkerrechtlerinnen und Völkerrechtlern jedoch nicht mehr zwangsläufig.
Kommunikationsnetze ausgefallen
Unterdessen fielen wegen fehlenden Treibstoffs für die Stromerzeugung nach palästinensischen Angaben die Kommunikationsnetze im Gazastreifen erneut aus. So brach etwa die Internetverbindung zusammen. Das im Westjordanland ansässige Unternehmen Paltel und das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen (UNRWA) hatten bereits in den vergangenen Tagen vor einem Totalausfall der Telekommunikation gewarnt.
Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen am 7. Oktober sind die Kommunikationsnetze in dem abgeriegelten Küstengebiet immer wieder ausgefallen. Verbindungen nach außen waren dann nur noch mit Satellitenhandys und mitunter von hohen Gebäuden im Süden des Gazastreifens mit israelischen SIM-Karten möglich.
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