„Größte Gefahr“
USA kritisieren Siedler-Gewalt im Westjordanland
Internationale Vertreter blicken sorgenvoll auf die Situation im Westjordanland. Radikale israelische Siedler und palästinensische Terroristen lassen die Region zum Pulverfass werden. Die USA haben den jüdischen Staat nun zum Handeln aufgerufen.
US-Außenminister Antony Blinken hat von Israel Maßnahmen zur Bekämpfung der Gewalt durch Siedler gegenüber Palästinensern im Westjordanland gefordert. In einem Telefonat mit dem israelischen Oppositionsführer Benny Gantz betonte Blinken nach Angaben eines Außenministeriumssprechers „die dringende Notwendigkeit konkreter Maßnahmen zur Entschärfung der Spannungen im Westjordanland - insbesondere durch die Bekämpfung der zunehmenden Gewalt durch extremistische Siedler“.
UN: Westjordanland größter Risikofaktor
Gantz gehört dem nach dem Großangriff der Hamas gegründeten dreiköpfigen Kriegskabinett von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu an. Er und Blinken tauschten sich laut Ministeriumssprecher Matthew Miller auch über eine Beschleunigung der Lieferung von Hilfsgütern in den Gazastreifen sowie über Bemühungen zur Befreiung der von der Hamas gehaltenen Geiseln aus.
Das Westjordanland gilt auch den UN zufolge als „größte Gefahr“ für einen Flächenbrand. Der israelische Regierungschef trieb während seiner Regentschaft den illegalen Siedunglsbau vehement voran. Vor Kriegsausbruch ging er eine ultrarechte Koalition mit Fundamentalisten ein, die teilweise von einem „Groß-Israel“ nach biblischem Vorbild fantasieren. Sie verschärften die Spannungen in der Region.
Netanyahu bedauert zivile Opfer - in Gaza
Gegenüber dem US-Sender CBS beteuerte Netanyahu, zu bedauern, dass es Israel nicht gelungen sei, zivile Opfer zu vermeiden. Dabei bezog er sich allerdings auf den Gazastreifen und nicht auf das Westjordanland.
Der israelische Regierungschef erklärte, dass jeder, der Gewalt gegen unschuldige Palästinenser im Westjordanland ausübe, zur Verantwortung gezogen werden müsse: „Das können wir nicht akzeptieren.“
Das Interview zum Nachsehen:
Die israelischen Streitkräfte im Gazastreifen würden versuchen, den Militäreinsatz mit einem Minimum an zivilen Opfern zu beenden. „Das versuchen wir, aber leider gelingt es uns nicht“, sagte Netanyahu.
„Jeder Tod eines Zivilisten ist eine Tragödie. Wir versuchen alles in unserer Macht Stehende zu tun, um Zivilisten aus der Gefahrenzone zu bringen, während die Hamas alles tut, um sie dort festzuhalten“, erklärte Netanyahu. Er verwies darauf, dass Israel Flugblätter abwerfe und sogar auf den Handys der Zivilisten anrufe. „Und viele sind gegangen“, stellte er fest.
Das Pulverfass Westjordanland
Im seit 1967 von Israel besetztenWestjordanlandhaben seit dem Großangriff der Hamas die Zusammenstöße zugenommen. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums sind seit dem 7. Oktober bereits mehr als 190 Palästinenser von israelischen Siedlern und Soldaten getötet worden.
Die israelische Armee hat ihre Einsätze in dem Gebiet ausgeweitet und dies mit einem „deutlichen Anstieg terroristischer Angriffe“ begründet. Demnach gab es seit Beginn des Krieges im Gazastreifen in Folge des Hamas-Massakers vom 7. Oktober im Westjordanland „mehr als 550 Anschlagsversuche“.
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