Plötzlich lag er am Eis, sein ganzer Körper zuckte. „Ich dachte, ich muss an Ort und Stelle sterben“, sagt der am 24. September im Spiel gegen Pustertal vom Schuss eines Mitspielers im Genick getroffene Stefan Gaffal. Bevor Eishockey-Linz am Freitag wieder daheim auf die Italiener trifft, sprach die „Krone“ mit dem 26-Jährigen, der eifrig am Comeback arbeitet.
Die Black Wings treffen am Freitag wieder auf den HC Pustertal, gegen den Stefan Gaffal am 24. September der Schuss eines Mitspielers im Genick traf. Der 26-Jährige 54 Tage später über:
SEIN BEFINDEN: Die Zeit war zach, ich konnte wegen des Bruchs am Hinterkopf sechs Wochen nichts tun, nicht mal Autofahren. Aber nun darf ich wieder Kraft trainieren, will nächste Woche erstmals aufs Eis. Rund um Weihnachten will ich wieder spielen. Dafür, wie ich damals am Eis gelegen bin, sind drei Monate nichts!
DEN UNFALL: Ich habe mir das Video angeschaut, jetzt kann ich offen darüber sprechen. Ich bin verkantet, aufs Eis gefallen, wurde getroffen. Kurz wurde mir schwarz, dann hat der ganze Körper gezappelt wie ein Fisch an Land, ich war gefangen im eigenen Körper. Ich dachte, ich habe mir das Genick gebrochen, dass ich sterben werde. Du willst einfach nur deine Hände und Füße bewegen können. Später sagt dir der Arzt im Spital: Hirnblutung. Du denkst: Bohren sie dir jetzt den Kopf auf? Auf die Frage, was gewesen wäre, hätte mich der Puck etwas weiter unten getroffen hätte, hieß es: Darüber sprechen wir lieber nicht. Gut ist auch, dass nicht Brian Lebler geschossen hat.
UNTERSTÜTZUNG: Die war riesig, das Handy klingelte ständig. Da merkst du, wie Team und Fans zusammenhalten – und die ganze Eishockey-Community.
SEIN „NEUES“ LEBEN: Der Unfall hat mein Leben schon verändert. Man weiß kleine Sachen viel mehr zu schätzen, etwa wenn du einfach gesund mit der Freundin auf der Couch liegen und Film schauen kannst. Sie hat alles ja auch mitgenommen. Sie wurde nachts wach, sagte: Gut, dass wir die größere Haustüre genommen haben, denn wärst du jetzt im Rollstuhl, wärst du zumindest durch die Türe gekommen.
GEFAHREN IM EISHOCKEY: Mich haben viele gefragt, ob ich weiterspiele – für mich war das immer klar. Dass so etwas passiert, ist sehr unwahrscheinlich. Für mich ist es weiter der schönste Beruf!
EINEN HALSSCHUTZ: Dass wirklich ein Spieler stirbt (Adam Johnson traf in England ein Eislaufschuh an der Kehle) ist einfach Wahnsinn. Da denkst du auch an dich selbst. Ich unterstütze, dass künftig (wie nun von der Liga beschlossen) alle Halsschutz tragen. Ich hab’ meinen aus Jugendzeiten zuletzt wieder gefunden.
DAS HEUTIGE SPIEL: Was die Mannschaft derzeit leistet, ist brutal! Ich hoffe, die Pause hat da nichts angerichtet.
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