„Werde mich weiterhin politisch engagieren“

In der österreichischen Europapolitik brauche es einen Neustart, da „die Zukunft Österreichs engstens mit der Zukunft von Europa zusammenhängt.“ Es gehe um die Frage „liberale Demokratie und Minderheiten schützen“ oder „Autokratie, die zentralisiert und nationalisiert“. Extreme seien laut Karas keine Lösung: „Extreme schieben nur Schuld zu“. Doch die Menschen hätten ein gutes Gespür, ob es jemand ehrlich meint und bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen oder ob Taktik im Mittelpunkt stehe.

Enttäuschung bei Migrationspolitik
Enttäuscht sei Karas darüber, „dass wir seit den großen Flüchtlingsströmen 2015 keine gemeinsame Asyl- und Migrationspolitik geschafft haben. Das ist ein Versagen.“ Zu diesem Versagen gehöre aber nicht nur die Institutionen in Brüssel, auch die Mitgliedstaaten. „Der Wille zu einem europäischen Asyl und Migrationspakt fehlt.“

Auf die Gerüchte, ob sich Karas im nächsten Jahr für die Nationalratswahl aufstellen lassen wird - etwa mit eigener Liste oder mit einer Partei, etwa den NEOS -, reagierte er verhalten: „Gerüchte gibt es meistens mehr als Fakten“.

„Zu tun hab ich genug“
Bis zum Ende seines Mandats gebe es noch viel Arbeit: „Wir stehen vor ganz großen Weichenstellungen, Stichwort Migration, Klima, Krieg, demokratiepolitische Entwicklungen, die mir manchmal Sorge machen, weil wir immer autokratischer werden und immer weniger die Zustimmung der Bevölkerung in unsere Entscheidungen bekommen. Dem werde ich mich bis zum letzten Tag ganz widmen. Zu tun habe ich genug.“

Das ganze Interview mit Othmar Karas sehen Sie im Video oben.