Wer mit Künstlicher Intelligenz Bienen zählen kann, ist auch in der Lage, die Landes-IT zukunftsfit zu machen. Unter diesem Motto wurde wohl Christian Inzko an Bord geholt. Beim Start(up)-Friday im Pörtschacher see:PORT spricht er darüber.
„Ich habe schon einen antizyklischen Werdegang hinter mir“, schmunzelt Christian Inzko, der nach dem erfolgreichen Verkauf seines Startups, das mit dem digitalen Zählen von Bienen erfolgreich war, statt zum nächsten Unternehmen in die öffentliche Verwaltung wechselte. „Jetzt leite ich die IT beim Land Kärnten und bringe meine Erfahrungen hier ein.“
Fallen für Mitarbeiter
Für Inzko ist das Land einer der großen Player in Kärnten, was eigene Herausforderungen bringt. „In der Größe reicht nicht ein Datencenter und auch die Hardware muss entsprechend stark sein. Je digitaler du bist, desto angreifbarer wirst auf dem Gebiet - daher reicht es nicht, nur die Technik auf dem neuesten Stand zu haben. Auch die Menschen müssen geschult werden“, betont der IT-Profi. „Nach dem Hack ist vor dem Hack, deswegen stellen wir den Mitarbeitern mit E-Mails oder herumliegenden USB-Sticks echte Fallen. Wer reinfällt, muss zur Nachschulung.“
Eigene KI für Kärnten
Nächstes Ziel ist die Optimierung der verschiedenen Verfahren des Landes Kärnten. „Mein Ziel für Genehmigungen und Förderungen ist, dass diese Tage und nicht Wochen oder Monate dauern. Damit das klappen kann, stellen wir das Land auf Standard-Software um und gehen weg von den vielen eigenen Speziallösungen“, erklärt Inzko. „Natürlich setzen wir auch KI ein, aber da kann das Land nicht auf Chat-GPT setzen. In dem Bereich müssen wir tatsächlich eigenständig etwas machen.“
Auch sonst bietet der Start(up)-Friday die gewohnte Qualität an Speakern. „Das mit der KI ist wieder so ein iPhone-Moment, der uns technisch nach vorn katapultiert“, betont Walter Prutej in der Einleitung. „Aber man muss die Leute auch abholen und das geht nur mit dem Herz. Egal ob privat, wirtschaftlich oder politisch.“ Im Fokus von den zwei Impuls-Vorträgen stehen dann auch keine großen Konzerne, sondern KMUs, die digital werden wollen.
„Ob der 3D-Druck von Musikinstrumenten oder die Analyse von Altstoffen mit KI - wir unterstützen kleinere Unternehmen kostenlos“, erklärt Martina Eckerstorfer vom Digital Innovation Hub Süd. „Seit April 2021 haben wir mit knapp 250 Aktivitäten fast 3500 Menschen erreicht und können auf ein großes Partnernetzwerk zurückgreifen. Wir schulen auch die Mitarbeiter in den Unternehmen.“
Auch die FH Kärnten steht der heimischen Wirtschaft zur Seite. „Digitalisierung heißt nicht nur, dass keine Rechnungen mehr ausgedruckt werden“, stellt Michael Roth klar. „Interessanterweise sind gerade Kundenprozesse noch Problemfelder für viele Unternehmen - da können digitale Lösungen enorm helfen. Wir haben zusammen mit Unternehmen ein Modell entwickelt, um ihnen die Digitalisierung zu erleichtern.“
Auf der Investorenseite stellt dann Sebastian Fradinger SevenVentures vor, das zur ProSieben-Gruppe gehört. „Fernsehen ist noch immer sehr wirkungsvoll als Werbemittel. Wir bieten Unternehmen zwei Modelle. Für ein Medienpaket geben diese uns entweder einen Anteil an den Umsätzen oder direkt am Unternehmen“, so Fradinger. „Dafür haben sie auch Zugang zu dem größten deutschsprachigen Influencernetzwerk und allen unseren Kanälen.“ Zum Abschluss teasert der bekannte Investor Bernd Hinteregger noch ein eigenes Format in Verbindung mit „2 Minuten 2 Millionen“ für Kärntner Startups an.
Den Abschluss bildet, wie immer, die Pitching Time für drei Startups. Rudi Wolf präsentiert die App Autofox, mit der schnell und günstig perfekte Fotos von Gebrauchtwagen erstellt werden können, um die Verkäufe zu pushen. ByeAgain ist eine Plattform für den Kauf und Verkauf von gebrauchten Kinderartikeln. „Die Produkte werden von uns aufbereitet und hygienisch gereinigt“, erklärt Wolfgang Weingrabner. „Derzeit haben wir 250 Artikel im Shop.“ Dann zeigt Daniel Stippich von Alpsware die Zeiterfassungssoftware TimeLite, die alte Systeme bei KMUs ersetzen soll. Digital laufen Zeiterfassung und Projektplanung einfacher und effizienter. Alle drei Pitches überzeugen das Publikum.
Und dann werden noch zwei Startup-Initiativen in Kärnten vorgestellt: die neue Plattform „Kärnten Gründungsnetzwerk“ und die „Carinthian Sartup Map“. Im südlichsten Bundesland bewegt sich dann doch einiges.
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