"Die Italiener sind mir bereits im Vorjahr aufgefallen. Doch dieses Mal habe ich sie auf frischer Tat erwischt", schildert Bezirksjägermeister Carl Gressel, der wie jedes Frühjahr gerade seine regelmäßigen Kontrollgänge im Plöckengebiet und rund um den Grünsee machte. "Als sie mich sahen, bogen sie sofort ab. Ich konnte sie aber einholen. Und als ich mich ihnen näherte, hörte ich schon das laute Quaken aus dem Rucksack."
Gressel alarmierte die Polizei. "Im Rucksack befanden sich gut 60 Grasfrösche, die wir sofort wieder freiließen", schildert ein Ermittler. "Uns gegenüber gab einer der Italiener zu Protokoll, dass er die Frösche nur für den Eigenverzehr gesammelt hätte." Da das Sammeln von Fröschen aber strengstens verboten ist, wurden die "Feinschmecker" aus unserem Nachbarland nach dem Naturschutzgesetz angezeigt. Höchststrafen von bis 3.650 Euro sind möglich. Nachdem 500 Euro hinterlegt wurden, durften die Diebe heimfahren – ohne Frösche.
Frösche werden sogar aus Sammelkübeln gestohlen
Der Aufgriff der italienischen Frosch-Diebe ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Laut Bergwacht werden im Frühjahr sogar Frösche aus Sammelkübeln entlang der Froschzäune gestohlen, die Tierschützer und ehrenamtliche Helfer während der Laich- und Wanderzeit entlang der Straßen errichten. Doch nur selten werden die Täter gefasst.
Der Naturschutz-Experte Bernhard Gutleb weiß, dass es den Feinschmeckern besonders der Grasfrosch angetan hat: "Er ist bei uns weit verbreitet und somit leicht zu finden. Aber auch der Teichfrosch ist bei den Italienern heiß begehrt. In Italien gibt es sogar eigene Zuchtfarmen."
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