Im Zuge der aktuellen Plagiatsdebatte in Innsbruck wurde der „Krone“ ein Prüfbericht über die Bachelor-Arbeit von Vize-BM Johannes Anzengruber an der Umit zugespielt. Die Ergebnisse sind eindeutig, Konsequenzen gibt´s keine. Er selbst nimmt‘s mit Humor.
„Strukturierte Dokumentation von IT-Systemen im Gesundheitswesen“ lautet der Titel einer hundertseitigen Arbeit von Vize-BM Johannes Anzengruber, eingereicht im Jahr 2006 bei der Haller Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften zur Erlangung des Titels „Bachelor of Science Gesundheitswissenschaften“.
Es handelt sich um einen minderschweren Grenzfall. Minderschwer, weil Anzengruber viel Faktenwissen wiedergibt.
Plagiatsjäger Stefan Weber
Erhebliche Schwächen in der Bachelor-Arbeit
Vor etwa einem Jahr, als die Querelen um den Vize in Innsbruck begannen, wurden Plagiatsjäger mit der Prüfung seiner Arbeit beauftragt. Im Februar lag der Endbericht vor: „Die geprüfte Bachelor-Arbeit weist erhebliche Zitierschwächen, ein fehlerhaftes Literaturverzeichnis und wiederholt plagiierte Textpassagen auf“, berichtete dazu Plagiatsjäger Stefan Weber und erläutert auf „Krone“-Anfrage weiter: „Es handelt sich um einen minderschweren Grenzfall. Minderschwer, weil Anzengruber viel Faktenwissen wiedergibt. Ein Grenzfall, weil bei der Bewertung zu berücksichtigen ist, dass es sich um eine Bachelorarbeit handelt, bei der etwas niedrigere Ansprüche an die Wissenschaftlichkeit gelten.“
Weber: „Kein großer Fall wie andere in Innsbruck“
Dennoch: „Anzengruber hat geschlampt und inkorrekt zitiert - aber es ist kein großer Fall wie viele andere in Innsbruck“, sagt Weber und fordert Konsequenzen: „Die Beurteilung der Lehrveranstaltung, in deren Rahmen die Bachelor-Arbeit abgefasst wurde, ist für ungültig/nicht bestanden zu erklären.“
Die fast durchgängige Angabe der Quellen - wenn auch wissenschaftlich unsauber zitiert - wie auch der umfassende empirische Teil lassen eine Täuschungsabsicht ausschließen.
Studien- und Prüfungskommission der Umit Hall
Umit: Keine Täuschungsabsicht
Genau das verweigert aber die Studien- und Prüfungskommission der Umit, obwohl sie ebenfalls der Ansicht ist, dass die Arbeit „im Literaturteil und in der Firmenbeschreibung große Mängel in der Zitation“ aufweist. Jedoch fehlten für eine Negativbeurteilung die erforderlichen Voraussetzungen: „Die fast durchgängige Angabe der Quellen - wenn auch wissenschaftlich unsauber zitiert - wie auch der umfassende empirische Teil lassen eine Täuschungsabsicht ausschließen.“ Einstimmiges Urteil: kein Anlass, einzuschreiten!
„Kaspressknödel Schuld an Bergisel-Niederlage?“
Anzengruber sagt, er habe VP- und FI-Mandatare, die ihn im Frühjahr damit konfrontierten, darauf hingewiesen, „dass an den Vorwürfen nichts dran ist“. „Offensichtlich fürchtet man meine Kandidatur so sehr, dass man viel Zeit damit verbringt, irgendwelche Leichen in meinem Keller zu finden. Wenn man noch lange genug weitergräbt, findet man vielleicht auch noch heraus, dass meine Kaspressknödel schuld daran waren, dass anno 1809 die Schlacht am Bergisel verloren ging.“
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