Eine Senkung der Lohnnebenkosten könnte bei verfahrenen Lohnverhandlungen helfen und Spielraum im Ausmaß eines 15. Gehalts schaffen. Die NEOS fordern jetzt eine Lösung der Regierung.
Die Lohnverhandlungen finden unter prekären Bedingungen statt. Verhandler sind mit der höchsten Inflation seit 50 Jahren konfrontiert. Metaller fordern eine Lohnerhöhung um 11,6 Prozent, die Arbeitgeber können da nicht mit. Mögliche Lösung durch die Politik: Senkung der Lohnnebenkosten um 6,55 Prozentpunkte. Dies würde Spielraum im Ausmaß eines 15. Gehalts schaffen. Um den herum können beide Seiten dann verhandeln.
Hier sehen Sie eine Grafik zum Anteil der Gehälter am Anstieg der Inflation.
Das NEOS-Lab, die Parteiakademie der Pinken, hat gerechnet. Ein Arbeiter in der Metallbranche verdient im Schnitt 3670 Euro brutto im Monat. Das entspricht Arbeitskosten von 66.377 Euro pro Jahr und einem Nettoverdienst von 35.286 Euro, Abgaben und Steuern machen 46,8 Prozent aus. Selbst bei vollständiger Abschaffung der kalten Progression müssen die Lohnkosten um zumindest 9,6 Prozent steigen, um netto an Kaufkraft nicht zu verlieren.
Monika Köppl-Turyna von EcoAustria: „Man würde die unteren Einkommen mit einer Lohnsteuersenkung stärker entlasten. Denn sie sind besonders stark betroffen.“ Personen mit hohen Einkommen könnten leichter den Kaufkraftverlust tragen. Eine Lohnnebenkostensenkung könnte deutlich mehr Verhandlungsspielraum beim Lohn-Poker schaffen, heißt es vom NEOS-Lab.
Maßnahme kann Inflation dämpfen
Eine Senkung der Dienstgeberbeiträge etwa um zwei Prozentpunkte bedeutet für den durchschnittlichen Arbeiter in der Metallbranche, dass der Nettolohn um 1,8 Prozent steigen kann, ohne die Kosten für den Betrieb zu erhöhen. Um die Lohnnebenkosten in Richtung des Schnitts der Industrieländer zu bringen, müssten sie um mindestens 6,55 Prozentpunkte sinken. Dafür wurden etwa Entlastungen bei der Kammerumlage oder dem Beitrag zur Arbeitslosenversicherung simuliert. Bei einem durchschnittlichen Arbeiter in der Metallbranche bedeutet das einen zusätzlichen Verhandlungsspielraum von 3688 Euro in diesem Jahr. Das entspricht also rund einem 15. Monatsgehalt. Das würde auch die Inflation um 1,7 Prozentpunkte dämpfen.
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