Video veröffentlicht
Israel-Armee: „Terrortunnel“ unter Al-Shifa-Spital
Mehrere Tage nach dem Beginn ihres umstrittenen Einsatzes im größten Krankenhaus des Gazastreifens hat die israelische Armee einen weiteren Beleg für dessen terroristische Nutzung präsentiert. Auf dem Gelände des Al-Shifa-Spitals sei in zehn Meter Tiefe ein 55 Meter langer „Terrortunnel“ entdeckt worden, teilte die israelische Armee am Sonntag auf X (vormals Twitter) mit. Die Terrororganisation Hamas hatte bisher immer bestritten, dass sich unter Spitälern solche Tunnel befinden.
Der Tunnel sei mit einer bombensicheren Tür gesichert, hieß es von der israelischen Armee weiter. „Diese Art von Türen werden von der Terrororganisation Hamas verwendet, um israelischen Kräften den Zutritt zu Kommandozentren und Untergrundanlagen zu verwehren, die der Hamas gehören.“
Zutrittsschacht auf Krankenhausgelände
Das Militär veröffentlichte auch ein Video, das einen schmalen betonierten Tunnel und eine graue Tür zeigt. Keine Angaben gab es dazu, was sich hinter der grauen Tür verbirgt.
Die israelischen Truppen seien zudem damit beschäftigt, „die Route des Tunnels aufzudecken“, hieß es vom Militär. Der Zutrittsschacht zum Tunnel befand sich laut der Armee in einem Holzverschlag auf dem Gelände des Krankenhauses. Dort habe man auch Munition gefunden.
Soldaten durchsuchen Krankenhausgelände
Israelische Soldaten sind trotz internationaler Kritik seit Tagen in und um die größte Klinik des Gazastreifens im Einsatz. Israel wirft der islamistischen Hamas vor, das Krankenhaus für „terroristische Zwecke“ zu missbrauchen und unter den Gebäuden eine „Kommandozentrale“ zu betreiben. Die Hamas bestreitet dies.
Nach Angaben der Armee wurden in den vergangenen Tagen „mehr als 100 Terroristen“ im Gazastreifen festgenommen. Darunter seien auch „verantwortliche Personen, die die Standorte von unterirdischen Tunneln, Lagerstätten und Waffen“ preisgegeben haben sollen. Auch diese Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen.
Geiseln in Klinik versteckt?
Die israelische Armee veröffentlichte auch Aufnahmen von Überwachungskameras, die zeigen sollen, dass die Hamas am Tag ihres Großangriffs auf Israel Geiseln in das Al-Shifa-Krankenhaus gebracht hat. Die Videos seien ein Beleg dafür, dass die Organisation das Klinikgelände „am Tag des Massakers als terroristische Infrastruktur nutzte“, teilten das israelische Militär und die Geheimdienste am Sonntag in einer gemeinsamen Erklärung mit. Die Aufnahmen ließen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren.
Auf den Aufnahmen sind zwei Männer zu sehen, die von bewaffneten Männern offenbar in die Al-Shifa-Klinik gebracht werden. Nach Angaben des israelischen Armeesprechers Daniel Hagari stammen die beiden Geiseln aus Nepal und Thailand. Die Armee habe sie noch nicht ausfindig machen können. „Wir wissen nicht, wo sie sind“, sagte Hagari.
Ministerin schlägt „freiwillige Umsiedlung“ vor
Die israelische Geheimdienstministerin Gila Gamliel hat die internationale Gemeinschaft am Sonntag dazu aufgerufen, anstelle eines Wiederaufbaus des Gazastreifens eine „freiwillige Umsiedlung“ der Palästinenser aus dem Küstengebiet in andere Länder zu fördern. Statt den Wiederaufbau oder das UNO-Palästinenserhilfswerk UNRWA zu zahlen, könnte sie sich an Umsiedlungskosten „beteiligen“, schrieb die Parteifreundin von Premier Benjamin Netanyahu am Sonntag in der Zeitung „Jerusalem Post“.
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