Am Samstagnachmittag wurde in der Wiener Augustinerkirche ein Requiem für den im Oktober verstorbenen Sektionschef im Justizministerium Christian Pilnacek gelesen. Seine Witwe nutzte die Gelegenheit, um mit beruflichen Kontrahenten des Spitzenbeamten abzurechnen.
„Christian hat sich nicht das Leben genommen. Ihm wurde das Leben genommen“, ließ Pilnaceks Witwe Caroline List, selbst Top-Juristin, aufhorchen. Beim Requiem am Samstag betonte sie, Pilnacek habe bis zuletzt daran geglaubt, sich im justizinternen Streit durchsetzen zu können und die gegen ihn erhobenen Vorwürfe entkräften zu können.
Justizministerin Alma Zadic fehlte
Was die Abrechnung mit Pilnaceks beruflichen Gegnern anging, nannte List, selbst Präsidentin des Straflandesgerichts in Graz, keine Namen. Doch in den Reihen der Trauergäste fanden sich zwar vier ehemalige Justiz-Ressortchefs, Nikolaus Michalek, Maria Berger, Dieter Böhmdorfer und Wolfgang Bandstetter - die amtierende Justizministerin Alma Zadic fehlte allerdings, berichtete die „Presse“.
Nahe Krems tot aufgefunden
Pilnacek war in der Nacht auf den 20. Oktober in der Nähe von Krems nach einer Polizeikontrolle, bei der ihm der Führerschein abgenommen worden war, tot aufgefunden worden. Seit 2021 war er aufgrund eines anfänglichen Verdachts des Amtsgeheimnisverrats suspendiert gewesen. Die Bundesdisziplinarkommission hob die Suspendierung zwar vorerst auf, in den nächsthöheren Instanzen wurde diese allerdings wieder bestätigt.
Im April 2023 war erneut vor einer Kommission über die Suspendierung beraten worden, Pilnacek beteuerte abermals seine Unschuld. Durch seinen Tod ging das Verfahren ohne rechtskräftiges Ergebnis zu Ende.
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizidgedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.
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