Erde immer heißer

Klima: Erstmals Zwei-Grad-Schwelle überschritten!

Klima
20.11.2023 15:12

Der Kampf gegen den Klimawandel geht weiterhin viel zu zögerlich voran. Während die erste Schwelle von einer dauerhaften globalen Erwärmung von 1,5 Grad wohl kaum mehr zu verhindern sein wird, wurde nun erstmals auch die Zwei-Grad-Grenze überschritten. Laut UNO steuert die Erde derzeit auf eine Erwärmung um knapp drei Grad zu.

Wie das europäische Erdbeobachtungsprogramm Copernicus am Montag unter Berufung auf vorläufige Daten mitteilte, lag die globale Durchschnittstemperatur am vergangenen Freitag 2,06 Grad über den saisonal üblichen Durchschnittstemperaturen in den Jahren 1850 bis 1900.

Rücken Klimaziele in weite Ferne?
„Es handelt sich um den ersten Tag, an dem die weltweite Temperatur mehr als zwei Grad höher war“, schrieb Copernicus-Klima-Expertin Samantha Burgess im Onlinedienst X (ehemals Twitter). Dieser Befund nährt die Befürchtungen, dass die internationale Gemeinschaft ihre selbst gesteckten Klimaschutzziele nicht einhalten kann.

Wetterextreme werden immer häufiger
Im Pariser Klimaabkommen von 2015 war vereinbart worden, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dabei wird allerdings nicht die Erwärmung an einzelnen Tagen betrachtet, sondern die Erwärmung über mehrere Jahre hinweg. Der Weltklimarat IPCC hatte 2018 festgehalten, dass die Erderwärmung über einen 30-Jahres-Zeitraum festgestellt werden müsse.

Im Vergleich zum Zeitraum 1850 bis 1900 hat sich die Erde bereits um etwa 1,2 Grad erwärmt. Der Klimawandel führt zu einer weltweiten Zunahme und Intensivierung von Extremwetter-Ereignissen wie Hitzewellen, Dürren und Starkregen.

Hitzerekord folgt auf Hitzerekord
Dieses Jahr wurden bereits eine Reihe von Hitzerekorden gemessen. Die Monate Juni bis Oktober waren laut Copernicus weltweit die heißesten seit Beginn der Aufzeichnungen. Im Oktober lagen die Temperaturen demnach 1,7 Grad über den Oktober-Temperaturen im Zeitraum 1850 bis 1900. Das europäische Erdbeobachtungsprogramm rechnet mit „nahezu vollkommener Sicherheit“ damit, dass die weltweiten Durchschnittstemperaturen im Jahr 2023 die des bisherigen Rekordjahrs 2016 übertreffen werden.

Die Beschleunigung der weltweiten Erderwärmung und ihre Folgen setzen die Verhandlungsdelegationen bei der Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) unter Druck. Dort wird vom 30. November bis zum 12. Dezember über Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise beraten.

Eindringliche Warnungen nicht genug
Wie weit die Menschheit derzeit von dem Erreichen der Klimaziele entfernt ist, zeigt ein aktueller Bericht des UNO-Umweltprogramms (Unep). Trotz eindringlicher Warnungen und der immer stärker spürbaren Folgen des Klimawandels bewegt sich die internationale Gemeinschaft bei ihren derzeitigen Klimaschutz-Zusagen auf eine gefährliche Erderwärmung um bis zu 2,9 Grad zu.

„Verstörende Beschleunigung“ neuer Klimarekorde
Die Welt erlebe derzeit „eine verstörende Beschleunigung von Zahl, Geschwindigkeit und Ausmaß der übertroffenen Klimarekorde“, erklärte Unep. Dennoch blase die Menschheit Treibhausgasemissionen in Rekordausmaß in die Erdatmosphäre, vornehmlich durch die Nutzung fossiler Brennstoffe wie Kohle und Erdöl.

Selbst wenn die gegenwärtigen Klimaschutzzusagen der Staaten in aller Welt komplett umgesetzt würden, bewege sich die Erde auf eine Erwärmung um 2,5 bis 2,9 Grad bis zum Jahr 2100 zu, warnte das UNO-Umweltprogramm. Wenn nur die tatsächlichen Klimaschutzanstrengungen berücksichtigt würden, sei sogar mit einer Erderwärmung um drei Grad zu rechnen.

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