„Krone“-Kolumne

Das Abenteuer der Ehe

Franziska Trost berichtet für die „Krone“ über unterschiedlichste Kultur-Themen. In ihren Kolumnen fängt sie regelmäßig ein, was unsere Leser bewegt.

(Bild: Reinhard Holl, stock.adobe.com, Krone KREATIV)

In der Highschool hätten sie Burschen nicht interessiert, aber dann „kam Jimmy Carter - und seitdem ist mein Leben ein Abenteuer.“ So brachte Rosalynn Carter ihre lebenslange Liebe am 75. Hochzeitstag auf den Punkt.

Das Abenteuer sollte noch weitere zwei Jahre währen. Jahre, in denen sich der Ex-Präsident und seine First Lady gemeinsam auf das Sterben vorbereiteten. Am 19. November ist Rosalynn nun mit 96 alleine vorausgegangen.

77 Jahre - was für eine unglaubliche Ehe. Es muss eine Ehe auf Augenhöhe gewesen sein, eine, in der der Mann auch im höchsten Amt stets auf den Rat seiner Frau hörte. Und Rosalynn so das Bild einer politisch tatkräftigen First Lady ganz neu definieren konnte.

Rosalynn geheiratet zu haben und sich jeden Tag im Eheleben mehr und inniger kennenlernen zu können, sei das Beste, was ihm je passiert sei, gestand Jimmy Carter einmal.

Wertschätzung, Respekt, die Neugier aneinander - es klingt so einfach, das Rezept für eine gute Ehe. Und dennoch ist die partnerschaftliche Suppe im Alltag viel zu schnell versalzen. Dann, wenn sich Gemeinsamkeit viel zu selbstverständlich anfühlt, weil alles andere wichtiger scheint, wenn sich Unachtsamkeiten einschleichen und Verletzungen so leicht passieren, wenn Verzeihen schwerfällt und Vergeben noch viel mehr . . .

Vielleicht sollte man es dann wie die Carters machen und sich stets daran erinnern, dass das Leben zu zweit ein wunderbares Abenteuer ist.