Julian Nagelsmann erwartet gegen Österreich eine schwierige Aufgabe. „Sie haben eine sehr gute Quali gespielt mit vielen Siegen, vielen Punkten. Demnach ist es ein sehr, sehr starker Gegner“, sagte Deutschlands Fußball-Teamchef über das ÖFB-Team vor dem prestigeträchtigen Testspiel am Dienstag in Wien. Laut Nagelsmann ist die Lücke zwischen dem deutschen und dem österreichischen Nationalteam kleiner geworden ...
„Da kann man aus deutscher, pessimistischer Sicht sagen: Sind wir schuld, dass Deutschland schlechter geworden ist? Oder ist Österreich einfach auch deutlich besser geworden?“, fragte Nagelsmann am Montag bei der Pressekonferenz im Wiener Happel-Stadion. „Ich sage eher, dass Österreich deutlich besser geworden ist in vielen Bereichen und sich an die europäische Spitze mehr als herangeschlichen hat.“
„Mit Favorit oder Nicht-Favorit halte ich es wie immer ...“
Die Rollenverteilung vor dem Match wollte der 36-jährige Startrainer nicht bewerten. „Mit Favorit oder Nicht-Favorit halte ich es wie immer. Es ist relativ egal, am Ende zählt die tatsächliche Leistung auf dem Feld.“ Dass viele Österreicher die Red-Bull-Schule durchlaufen haben, sehe man am Feld. „Es ist eine Mannschaft, die sehr aggressiv verteidigt, die gut und aggressiv auf den zweiten Ball geht“, sagte Nagelsmann. Österreich stelle auch eine Mannschaft mit Spielern, „die Champions League spielen und mit der nötigen Erfahrung ausgestattet sind“.
Zudem gebe es mit Ralf Rangnick einen Trainer „mit einer klaren Idee, die er seit Jahren verfolgt.“ Er freue sich auf das Wiedersehen mit dem ÖFB-Teamchef, betonte Nagelsmann. „Ich weiß, dass er unglaublich ehrgeizig ist und gegen uns sehr gern gewinnen will. Das Gleiche gilt für uns. Es wird also ein sehr spannendes Duell, das nicht Ralf gegen Julian heißt, aber wir werden beide dabei sein, wenn nichts Außergewöhnliches über Nacht passiert.“
„Ralf Rangnick ist einer, der immer Vertrauen in mich hatte!“
Mit dem ÖFB-Coach, der als sein Förderer und Lehrmeister gilt, verbinde ihn nach wie vor ein sehr gutes Verhältnis, erklärte der frühere Leipzig- und FC-Bayern-Trainer. „Ralf ist einer, der immer Vertrauen in mich hatte. Der auch sehr viel mit mir gesprochen hat, wo ich noch gar nicht Angestellter bei den Klubs war, wo er war.“ Rangnick sei ein Mensch, der junge Spieler extrem fordere und fördere. „Dasselbe hat er mit mir gemacht als Trainer. Ich habe ihm viel zu verdanken.“
Mit Rangnick eine ihn etwa, „dass wir manchmal nen Tick zu ehrlich sind in der Analyse“. Er freue sich, so Nagelsmann, dass Rangnick nun wieder einen sehr interessanten Trainer-Job habe. „Er hat schon viele Funktionen im Fußball gehabt, aber ich glaube, innerlich ist das Trainersein das, was ihm am meisten gefällt und liegt und das meiste in ihm auslöst.“
„Gewinnen wollen wir, das wär‘ ganz gut!“
Nach dem ernüchternden 2:3 in Berlin gegen die Türkei ist der emotionale Test für Deutschland die letzte Chance, doch noch mit einem halbwegs guten Gefühl ins Jahr der Heim-EM zu gehen. Danach folgen vier lange Monate Länderspiel-Pause. „Gewinnen wollen wir, das wär‘ ganz gut. Das ist das Hauptziel“, meinte Nagelsmann. „Es geht darum, dass wir überzeugt sind von dem Weg, den wir gehen.“ Zur taktischen und personellen Ausrichtung sagte er: „Wir versuchen etwas zu ändern, ohne viel zu verändern.“
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