Was geschah am 7. Mai in einer kleinen Druckerei in Simmering? Nach Streitigkeiten rund um einen Geldtransfer in den Iran kam es zu einem Schuss, der einen 38-Jährigen tötete. Der 35-jährige Druckereibesitzer muss sich in einem Geschworenenprozess im Landl wegen Mordes verantworten.
„Er ist ein fleißiger, kleiner Unternehmer. Kein aggressiver Mensch“, führt Verteidigerin Astrid Wagner zu Prozessbeginn aus. Und spricht von ihrem 35-jährigen Mandanten. Dem studierten Iraner wird von der Staatsanwaltschaft Wien Mord vorgeworfen. Yusof A. soll im Mai in seinem Druckladen in der Simmeringer Hauptstraße einen 38-jährigen Landsmann, der in Kärnten wohnt, erschossen haben.
7000 Euro unterschlagen?
Doch wie kam es zu dem Brustdurchschuss? „Die beiden Männer hatten in Wien ein Geschäft vereinbart.“ Der Angeklagte habe einen Betrag in der Höhe von 33.000 Euro von dem Kärntner angenommen, der laut Anklage für den Bruder des Opfers im Iran gedacht war. Zur Geldübergabe trafen sie sich in der kleinen Druckerei. Der Angeklagte soll dann 7000 Euro unterschlagen haben. „Er hatte zunehmend finanzielle Schwierigkeiten, begann online zu spielen“, sieht die Staatsanwältin Geldprobleme als Motiv.
Verteidigung: Schuss löste sich bei Gerangel
Dem widersprechen die Verteidiger Astrid Wagner und Michael Dohr. Sie stellen den Vorfall anders dar. Demnach zog das spätere Opfer im Rahmen eines Geldgeschäftes die Waffe, bei dem darauffolgenden Gerangel hätte sich ein Schuss gelöst. „Laut Gutachten hat das Opfer fast so viele Schmauchspuren wie der Täter“, sagt Dohr. Auch der Angeklagte skizziert in seiner Befragung ein kompliziertes Geldgeschäft in Zusammenhang mit dem Versuch, sein Grundstück im Iran zu verkaufen. Aufgrund von Sanktionen ist der Geldverkehr in den Iran eingeschränkt.
Der Geschworenenprozess unter Vorsitz von Richterin Christina Salzborn ist für zwei Tage anberaumt.
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