Gefahr habe nie bestanden, aber man sei vorsichtig, betont die Kelag. Und eine Sanierung von Altbeständen wäre immer gut. So wird derzeit akribisch bis in 60 Meter Tiefe gebohrt und Beton injiziert. Ein Lokalaugenschein.
Rund um die Uhr läuft die Baustelle am Freibacher Stausee zwischen den Bergmassiven des Freibergs und des Hochobirs. Im Vorjahr hatte dort eine von Hundert Messstellen eine Anomalie gemeldet: die Schüttung einer überwachten Quelle war plötzlich deutlich zurückgegangen. Der Verdacht: Das „verschwundene“ Wasser könnte sich einen anderen Weg gebahnt haben und im schlimmsten Fall einen Teil des Dammes unterspülen.
Wasserspiegel musste gesenkt werden
Also wurde der Wasserspiegel als erste Sicherheitsmaßnahme um sieben Meter abgesenkt. Und dann gleich eine aufwändige Sanierung beantragt. Denn der klassische Staudamm mit seinem Lehmkern ist bereits in den späten 1950er-Jahren errichtet worden.
Jetzt ist der Wasserstand statt 40 nur noch 20 Meter, um frei und sicher arbeiten zu können. „Drei Maßnahmen werden gesetzt“, erzählt Christian Rupp, Leiter des Bereichs Erzeugung/Technisches Service der Kelag: „Injektionen, ein Düsenstrahlverfahren sowie eine Drainagierung“.
Errichtung von Messanlagen
Im alten Bergstollen, der 200 Meter tief in die Flanke des Freibergs führt, werden 360 Löcher in die Tiefe getrieben und mit Beton verfüllt. Im davorliegenden Bereich wird eine bis zu einem Meter dicke Abdichtungswand mit bis zu 400 Bar Druck bis zu 30 Meter in den Boden eingebracht. Und dann werden noch weitere Messanlagen errichtet.
Fertigstellung in 2024
„Im Frühsommer wollen wir fertig sein“, sagt Rupp: „Wenn alles planmäßig verläuft.“ Und dann könne auch wieder der Stausee langsam hochgefahren werden. Wie schnell das gehen wird? Das hängt vom Winter, der Schneeschmelze, Regen und somit der Wasserführung aus den Karawanken ab.
5,6 Millionen Kubikmeter Wasser fasst der Freibacher Stausee, wenn er voll ist - also 40 Meter hoch aufgestaut. Genug, um mit dem im Tal liegenden Werk Strom für 8000 Haushalte zu gewinnen.
Kosten der Sanierungsarbeiten
8,5 Millionen Euro lässt sich die Kelag das Sanierungsvorhaben kosten. Auch weil Speicher wie der Freibacher Stausee im „Mix“ wichtig sind und jederzeit einspringen können, wenn etwa Photovoltaik auslässt...
Der Stausee und seine Geschichte
Homölisch hieß der Weiler mit sieben Anwesen, Mühlen und einem Sägewerk, die mit der Kraft des Freibaches betrieben wurden. Woher der Freibach seinen Namen hat, darum ranken sich auch mehrere Geschichtsversionen. Vom Freiberg, an dessen Osthang er zu Tal rauscht, oder weil hier lange kein Fischrecht vergeben worden sei; der Bach also für alle „frei“ gewesen war.
Wenn der heutige Stausee wegen einer Routinekontrolle, die alle paar Jahre erfolgen muss, oder so wie jetzt wegen einer Generalsanierung abgesenkt werden muss, treten übrigens Mauerreste des alten Dorfes zu Tage; Mauerreste, die sonst ein beliebtes Ziel für Sporttaucher sind, die den Stausee ebenso schätzen wie Angler und Freunde echter Badesee-Abkühlung.
Gute Aussichten für das kommende Jahr
Seit dem Vorjahr ist der See so nicht mehr nutzbar, 2024 soll es aber zumindest weitgehend wieder möglich sein, zu schwimmen, Boot zu fahren, zu angeln.
Bemerkenswert ist in dem heute oberflächlich betrachtet trostlosen, weil leeren Stauraum, aber auch die Regenerationskraft der Natur. Da haben sich bereits grüne Inselchen mit Pionierpflanzen wie vor allem Moosen gebildet. Auch das ist dem geneigten Betrachter durchaus einen Besuch wert.
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