Sonntagabend fiel der erste Schnee im Osten der Ukraine, die Temperatur ist auf den Gefrierpunkt gesunken. Die Soldatinnen und Soldaten an der Front setzen jetzt alles daran, dass der zweite Kriegswinter nicht so hart wird wie der erste (siehe Video oben).
„Letzten Winter habe ich gefroren wie ein Hund“, sagt der Soldat Dmytro in einem unterirdischen Unterschlupf bei Bachmut. Im vergangenen Winter hatte das russische Militär die Energieinfrastruktur der Ukraine massiv beschossen. Tausende Menschen hatten mit langen Ausfällen von Strom oder Heizung bei eisiger Kälte zu kämpfen. In diesem Jahr schicken Verbündete der Ukraine unter anderem Luftabwehrsysteme, um die Energieinfrastruktur besser zu schützen.
Zudem sind die Einheiten an der Front laut den Nachrichtenagenturen AFP und APA besser vorbereitet. Dmytros Einheit hat ihren Schutzraum im Wald tief in die Erde gegraben und winterfest ausgestattet. So wärmt eine Autoheizung, die mit Diesel betrieben wird, den 20 Quadratmeter großen Bau auf 20 Grad.
Schlammige und gefrorene Schützengräben
Im Vorjahr hätten die Streitkräfte noch 24 Stunden am Stück in schlammigen oder gefrorenen Schützengräben gesessen, berichtet Dmytro. „Wir waren immer kampfbereit, wir schossen den ganzen Tag. Wenn ich von der Front zurückkam, zog ich alles an, was ich konnte: drei Hosen und mehrere Jacken“, erinnert sich der 36-Jährige. Er selbst ist für das Steuern und Laden eines Grad-Mehrfachraketenwerfers zuständig.
Derzeit bleiben die Soldatinnen und Soldaten immer drei Tage vor Ort und nutzen dann den beheizten Schutzraum, der sie vor Bomben oder explodierenden Drohnen schützt. Im Winter lebt das Heer gefährlicher. So bieten etwa die kahlen Bäume keinen Schutz mehr vor den Kameras der russischen Drohnen und die Militärfahrzeuge bleiben immer wieder im Schlamm stecken.
28 Grad im Behandlungsraum
Doktor Osmak hat sich ein paar Kilometer von den Soldatinnen und Soldaten entfernt ebenfalls besser auf den zweiten Kriegswinter vorbereitet. Er leitet die Sanitätsstation und damit die erste Anlaufstelle für Verwundete. Die Wände des Erdgeschosses sind mit Mineralwolle und Brettern isoliert, es gibt einen Holzofen und in manchen Räumen Autoheizungen. Vor dem Gebäude erzeugt ein großer Generator Strom. „Im letzten Winter war es viel schwieriger, zu arbeiten, weil wir keine Zeit hatten, uns richtig auszurüsten. Wir mussten in der Kälte arbeiten“, sagt der Arzt.
Jetzt ist es im Behandlungsraum mindestens 28 Grad warm. „Die Verletzten, die kommen, haben nun oft chemische Wärmepads am Körper und in ihren Handschuhen kleben. Die Jungs achten jetzt mehr auf sich selbst“, hat der Mediziner beobachtet.
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