Osttirol ist eine landschaftlich atemberaubende Region, die Bezirkshauptstadt Lienz wirbt mit südländischem Flair und überdurchschnittlich vielen Sonnenstunden.
Die klimatisch begünstigte Lage von Lienz am Zusammenfluss von Isel und Drau hat schon früh zur Besiedlung geführt; erste urkundliche Erwähnung gibt es um 1100. Heute leben hier etwa 12.000 Menschen. Klein und fein. Stadt und Land sind sich nah, das ist ein Privileg, meint Stadtführerin Evelin Gander.
Kern der Altstadt am Ufer der Isel, die übrigens eine milchig-blaugrüne Farbe oder glasklar – je nach Jahreszeit – aufweist, ist der Hauptplatz mit dem Florianibrunnen. Während im Sommer Palmen und prächtiger Blumenschmuck die südländische Atmosphäre und Nähe zu Italien unterstreichen, verwandelt der Advent den Ort in winterliches Märchenland mit vielen Traditionen.
Die Liebburg, die die mittelalterliche Burg Bruck auf einer Anhöhe außerhalb als Sitz der Freiherren abgelöst hat, findet sich genau da. „Die Liebburg, heute unser Rathaus, hat exakt 24 Fenster, also haben wir einen ganz netten Adventkalender.
Der Christkindlmarkt bei uns ist kein Rummelplatz, sondern bezaubernd“, weiß Evelin zu berichten. Hinter jedem Fenster versteckt sich das Bild eines heimischen Künstlers, das wird jeden Abend ganz feierlich mit Musik oder Gesang eröffnet. Nach Weihnachten werden alle 24 Werke für karikative Zwecke versteigert.
Kulinarischer Tipp: Lienzer Lebzelten nach einem alten Rezept, z. B. in der Konditorei Glanzl zu erhalten.
EGGER-LIENZ AUF SCHLOSS BRUCK
Auf Schloss Bruck, das imposant auf einer Anhöhe außerhalb liegt und früher der Herrschaftssitz der Grafen von Görz war, hat man übrigens ein Originalmodel für die Lebzelten aus 1644 gefunden. Eine Besichtigung lohnt sich, ist jedoch erst wieder ab dem Frühjahr möglich.
Die ehemalige Residenz beherbergt auch die Egger-Lienz-Galerie und somit die größte Werksammlung des österreichischen Malers neben dem Leopold Museum Wien, dem Land Tirol und dem Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck.
ALLGEMEINE AUSKÜNFTE:
www.osttirol.com, www.lienz.gv.at
EMPFEHLENSWERTE ADRESSEN:
www.museum-schlossbruck.at
www.wurzerhof.at
www.aguntum.at
Lienzer Adventmarkt: bis 24.12.2023, Krippenausstellung in der Liebburg: 8. bis 17.12.2023
Ein ganz besonderer Platz ist die Kapelle des Schlosses mit dem hl. Florian. Der Schutzpatron gegen Brände war für die Stadt Lienz ein wichtiger Heiliger, so Historiker Stefan Weis. Die Fresken sind ein spätgotisches „Fenster“, das wirklich einen Blick zurück in das Mittelalter ermöglicht.
WIE IM BILDERBUCH: ALMDORF AUF 1800 METERN
Ein Stück weit entfernt, auf der Oberstalleralm nahe der Grenze zu Südtirol, tut sich ein denkmalgeschütztes Almdorf auf. 16 Almhütten um eine kleine Kapelle, von denen die meisten um die 150 Jahre alt sind. Was nicht bedeutet, dass die Oberstalleralm ein reines Museum wäre.
Einige der alten Holzhäuser kann man mieten und hier Urlaub machen, wie früher, sehr urig. Ruhe, Kraft und Erholung findet man auch im Wurzerhof im Villgratner Winkeltal. Wer die Natur und altes Handwerk liebt, ist hier bei Vroni und Sepp Leitner richtig. Sie möchten den Hof, der früher eine eigenständige Siedlung war, in der Ursprungsform erhalten.
„Wir wollen das Alte erhalten, aber wieder auch mit dem Neuen verbinden.“ Das ist eine Lebensaufgabe und nur durch die Kombination Bio-Landwirtschaft, Vermietung, Handwerk möglich. In der Gegend gibt es so viele traditionelle Handwerksbetriebe, dass ein eigener Rundweg entstanden ist, der die Besucher zu den unterschiedlichsten Werkstätten bringt – der Handwerkerrundgang Innervillgraten!
RÖMERSTADT AGUNTUM
Ein wenig außerhalb von Lienz und doch Jahrhunderte entfernt liegt die alte Römerstadt Aguntum. Hannes Rohracher kennt sich hier aus: „Aguntum, die einzige Römerstadt Tirols, wurde unter Kaiser Claudius Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. als Handelsstadt gegründet, mit zwei Bürgermeistern und 100 Gemeinderäten als Verwaltungs- und Verteilungszentrum der Region.
Aguntum war bestens mit dem Römischen Reich vernetzt, die Handelsstraßen waren sehr gut ausgebaut. Meeresfrüchte, wie z. B. Austern, wurden in kleinen mit Salzwasser gefüllten Holzfässern über den Plöckenpass von der Adria bis nach Aguntum gebracht und hier – im Macellum, dem ältesten Einkaufszentrum Österreichs – weiterverkauft. Das Handwerk spielte damals vor 2000 Jahren eine große Rolle, wie auch heute.“
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