Ernüchterung bei G20
Kriege, Krisen: Putin sieht sich als Unschuldslamm
Kreml-Chef Wladimir Putin hat bei dem von Indien organisierten virtuellen G20-Gipfel wieder einmal sein Verständnis von der Welt dargeboten. Von Selbstreflexion fehlte allerdings jede Spur - denn Schuld ist er sich nach wie vor keiner bewusst.
„Ein Krieg ist natürlich immer eine Tragödie - für bestimme Menschen, bestimmte Familien und für das ganze Land an sich“, begann Putin. Er unternahm den Versuch, sich nach den entsetzten Äußerungen anderer Staats- und Regierungschefs für die russische Invasion zu rechtfertigen und lenkte ab - unter anderem in Richtung Gaza.
„Die Vernichtung der Zivilbevölkerung in Palästina … schockiert euch nicht?“, fragte er in die Runde. Auch wollte er erwähnt haben, dass Russland angeblich Friedensverhandlungen mit Kiew nie abgelehnt hätte.
Die G20
Der G20 (Gruppe der Zwanzig, Anm.) gehören 19 Staaten, die EU und die Afrikanische Union an. Sie repräsentieren die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Der Zusammenschluss bietet ein Forum, das einen guten Austausch über die internationale wirtschaftliche Zusammenarbeit ermöglicht.
Geht es nach dem Kreml-Herrn, hat Moskau zudem mit der weltweit turbulenten wirtschaftlichen Lage nichts zu tun. Dafür seien „andere große Länder“ verantwortlich, wandte er ein, ohne Konkreteres auszuführen.
Die Regierungschefs der G20-Staaten müssten nun die außenwirtschaftlichen Beziehungen stärken und davon absehen, Wirtschaftssanktionen gegen „bestimmte Staaten“ zu verhängen - womit er offenbar sein eigenes Land meinte.
Ein Dorn im Auge waren ihm auch die „unlauteren Wettbewerbsmethoden“. Darunter fasste er die Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines zusammen, die er in wütender Manier einen „Akt von Staatsterrorismus“ nannte.
Rätsel um Nord Stream
Am 26. September 2022 waren vier Sprengungen an den Nord-Stream-Pipelines, die Erdgas von Russland nach Deutschland befördern, registriert worden. Die NATO-Staaten und Russland gehen von einem Anschlag aus.
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