Die brisanten Tondokumente des verstorbenen Justiz-Sektionschefs Christian Pilnacek haben ein regelrechtes Beben in der heimischen Innenpolitik ausgelöst. Doch wie kam es überhaupt zu den geheimen Mitschnitten? Ein Ex-BZÖ-Mann, dem Pilnacek „ans Bein gepinkelt“ hatte, nahm ihn auf ... Die „Krone“ kennt die Details.
Es ist Dienstagabend, 19.30 Uhr - seit Stunden kursiert in der Politikszene das Gerücht, dass ein heimlich aufgenommenes Tonband mit Christian Pilnaceks Polit-Abrechnung auftauchen würde („Krone“ und ORF veröffentlichten die wichtigsten Passagen). Im Italiener Il Cavalluccio, jenem Innenstadt-Restaurant, wo die Abhöraktion im Hochsommer stattfand, sitzt Pilnaceks bester Freund.
Abhörfalle beim Nobelitaliener
Der deutsche Geschäftsmann verfolgt am Handy gespannt die „ZiB 1“-Nachrichten. In den vergangenen zwei Jahren hat er sich drei- bis viermal pro Woche abends mit dem gefallenen Sektionschef getroffen, war auch an jenem Sommerabend dabei, als Pilnacek in die Abhörfalle ging. Es war eine größere Runde, wie sie öfters im Nobelitaliener stattfand.
Der Freund berichtet davon, dass der Niederösterreicher Christian M., ein ehemaliger BZÖ-Mann, Pilnacek Ende Juli aufnahm. Als Grund habe er gegenüber dem besten Freund von Pilnacek angegeben, dass der Ex-Sektionschef Pilnacek dem BZÖ-Mann „einmal ans Bein gepinkelt hätte, deswegen wollte er ihn aufnehmen“. Für eine mögliche Retourkutsche?
Kein „Material“ für einen Racheakt
Für eine Revanche an Pilnacek taugte die heimliche Tonbandaufnahme von rund 90 Minuten nicht, denn der ehemalige Sektionschef stellte sich als aufrechter Justizbeamter dar, der die Interventionsversuche der ÖVP abwehrte.
Spannend ist der Hintergrund des Ex-BZÖ-Mannes. Noch 2016 engagierte er sich als Sprecher der Schutzvereinigung der Österreichischen Automatenwirtschaft - sprich: Es geht um die Glücksspielindustrie.
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