Magnetische Rekonnexionen sind wichtige Prozesse, bei denen magnetische Energie in Teilchenenergie umgewandelt wird, wodurch z.B. auf der Erde magnetische Stürme und Phänomene wie das Nordlicht entstehen. "Magnetische Rekonnexion konnte bereits auf allen von Raumsonden besuchten Planeten beobachtet werden, nur auf der Venus hat der Nachweis bisher gefehlt", so Wolfgang Baumjohann, Direktor des Grazer Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Co-Autor der Studie.
Das Messgerät, das diese neue Erkenntnis über unseren Nachbarplaneten lieferte, ist das Magnetometer, das unter der Federführung des IWF entwickelt und gebaut wurde und nun bereits seit 2006 an Bord von "Venus Express" die Venus umkreist. "Das Magnetometer ist während jedes Umlaufs durchgehend eingeschaltet und liefert unermüdlich neue Messergebnisse", so IWF-Gruppenleiter Tielong Zhang, Erstautor der Studie und Hauptverantwortlicher für das Magnetometer. "Nun gilt es herauszufinden, inwieweit die Rekonnexion dazu beiträgt, dass die Venus einen Teil ihrer Atmosphäre an den Sonnenwind verliert."
Magnetometer im All unterwegs
Die Untersuchung magnetischer Felder in der Umlaufbahn und auf der Oberfläche von Himmelskörpern gibt Aufschluss über die inneren Strukturen des Körpers und die Natur externer Magnetfelder. Neun Magnetometer, die am IWF in Graz mitentwickelt wurden und in Satelliten eingebaut wurden, umrunden derzeit in einer elliptischen Umlaufbahn die Erde. Ein weiteres Messgerät erforscht seit 2006 das Magnetfeld nahe der Venus, und zwei Grazer Geräte befinden sich seit acht Jahren auf dem Weg zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko.
Die Venus ist mit einer durchschnittlichen Sonnenentfernung von 108 Millionen Kilometern der zweitinnerste und mit einem Durchmesser von rund 12.100 Kilometern der drittkleinste Planet des Sonnensystems. Sie ist jener Planet, der auf seiner Umlaufbahn der Erdbahn mit einem minimalen Abstand von 38 Millionen Kilometern am nächsten kommt.
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