Im Wald bei Vaduz (FL) thront auf einer Felsrippe die Ruine der Burg Schalun, auch Wildschloss genannt. Über die Burgherren ist kaum etwas bekannt, auch das Ende der Festung gibt Rätsel auf.
Das Fürstentum Liechtenstein ist mit 160 Quadratkilometern der viertkleinste Staat in Europa und der sechstkleinste der Welt. Der Staatsname leitet sich vom Haus Liechtenstein ab, das seit der Gründung des Fürstentums im Jahr 1719 das Staatsoberhaupt stellt. Der Name der Adelsfamilie wiederum hat seinen Ursprung von einem Ort in Österreich. Die Stammburg des Geschlechts, die Festung Liechtenstein in Niederösterreich, ist der Überlieferung zufolge im 12. Jahrhundert auf einem „lichten Steine“ (hellen Felsen) errichtet worden. Wegen der Verbindungen der Landesfürsten zur Habsburgermonarchie lehnte sich Liechtenstein bis 1919 stark an Österreich an. Seit 1923 ist das Land durch einen Zollvertrag verwaltungsmäßig und wirtschaftlich eng mit der angrenzenden Schweiz verbunden. Damals wurde im Fürstentum auch der Schweizer Franken als Zahlungsmittel eingeführt.
Typ: historisch interessante Wanderung
Länge: rund zweieinhalb Stunden (hin/retour) reine Gehzeit von Vaduz
Ausgangspunkt: die Tour kann entweder beim Forsthaus Vaduz oder beim Forstwerkhof Schaan gestartet werden (von dort auf dem Fürstenweg Richtung Vaduz)
Anstieg: ca. 305 Höhenmeter ab Forsthaus Vaduz; rund 550 Höhenmeter von Schaan startend
Ausrüstung: Schuhe mit guter Profilsohle, dem Wetter angepasste Kleidung, eventuell Wanderstöcke und Getränk
Öffentliche Verkehrsmittel: ab Feldkirch Busplatz (LieMobil Linie 14) bis Schaan Bahnhof und dort mit der Linie 11 bis nach Vaduz, Hofkellerei; in östlicher Richtung bis zum Forsthaus am Waldrand gehen
Geografisch gliedert sich Liechtenstein in zwei Landschaften - als Hauptsiedlungsraum fungiert das Rheintal im Westen; im Osten liegt das kaum besiedelte Saminatal samt seinen Seitentälern. Letzteres erstreckt sich bis über die Grenze und mündet bei Frastanz in den unteren Walgau. Gleich wie Vorarlberg wird auch Liechtenstein in Oberland und Unterland gegliedert. Das Unterland umfasst die Gemeinden nördlich von Schaan und Planken, während der südlich Teil des Fürstentums das Oberland bildet. Naturräumlich unterscheiden sich diese beiden Regionen dahingehend, dass das Oberland stärker vom alpinen Gebirge geprägt ist, während das Unterland hauptsächlich die Rheintalebene umfasst.
Bekannt ist Liechtenstein für seine mittelalterlichen Burgen, die Alplandschaften und Dörfer, welche durch zahlreiche Wanderwege verbunden sind. Es lohnt sich für eine Erkundungstour über die Grenze zu pendeln. Eine kurze, knackige Wanderung ist beispielsweise die „Wildschloss-Tour“.
Das sogenannte Wildschloss ist eigentlich die Ruine der einstigen Burg Schalun. Die Anlage thront auf einer exponierten Felsrippe mitten im Wald zwischen Schaan und Vaduz. Die kleine, fast baumfreie Ebene, auf der die Festung errichtet wurde, wird im Westen durch steile Berghänge vom Rheintal abgegrenzt, in Richtung Osten erhebt sich der Rätikon.
Die Krause Distel gehört zur Gattung der Ringdisteln innerhalb der Familie der Korbblütler. Sie wächst als zweijährige Pflanze bevorzugt auf frischen bis feuchten, nährstoffreichen Lehm- oder Tonböden. Die Blütezeit erstreckt sich für gewöhnlich von Juli bis September. Je nach Witterung auch länger, derzeit lassen sich noch vereinzelt blühende Exemplare finden. Die Pflanze kommt auf Höhenlagen bis zu 1900 Metern vor und wird gerne von Bienen und Hummeln angeflogen. Trivialnamen für die Krause Ringdistel sind Kratzdistel und Wolfsdistel.
Die Tour zur Ruine startet beim Forsthaus Vaduz, nordöstlich der Ortschaft. Dort gibt es auch einen kleinen Parkplatz. Zunächst geht es auf der Forststraße geradeaus bergan, später erfolgt der Aufstieg in Serpentinen. Die Strecke ist ausgeschildert und verläuft anfangs auch parallel zu einem interessant gestalteten Waldlehrpfad. Schließlich endet die Forststraße bei der Wasserfassungsanlage, dem Spörryweiher. Das kleine Speicherbecken wurde 1882/83 errichtet und später auf das heutige Ausmaß vergrößert. Mithilfe des dort gefassten Wasser wurde einst die Baumwoll-Spinnereifabrik „Jenny Spoerry & Cie“ angetrieben. Auf Höhe des Speicherbeckens wechselt man schließlich auf einen schmalen Waldpfad, welcher mal mehr, mal weniger steil durchs Gelände führt. Die Ruine Schalun sieht man erst wenige Meter vor Ankunft, so gut fügen sich die historischen Mauern in die Landschaft ein.
An einem wolkenverhangenen Novembertag haben die Überreste der Burg, die wie ein Schwalbennest auf dem Felsvorsprung sitzen, etwas Geheimnisvolles. Dazu passt auch, dass über die namensgebenden Burgherren kaum etwas bekannt ist. Vereinzelt tauchen sie im 13. und 14. Jahrhundert in Urkunden auf, so etwa ein Ritter namens Uolricus de Schalun. Doch mehr als die ein oder andere Erwähnung gibt es nicht.
Der Name „Schalun“ entstammt wahrscheinlich dem alträtoromanischen Wort „scaluna“ (große Treppe). In einer alten Liechtensteiner Landkarte von 1721 wird die Burg bereits als „Schallon das alte Wildschloss“ bezeichnet. Erbaut wurde die Anlage wohl gegen Ende des 12. Jahrhunderts. Mysteriös ist auch deren Ende: Die Interpretation der archäologischen Funde lässt darauf schließen, dass die Bewohner die Burg samt Nebengebäude Ende des 14. Jahrhunderts gezielt leer räumten und anschließend dem Feuer überließen. Die Gründe dafür sind unbekannt. Das Schicksal der Herrwn von Schalun verliert sich danach im Dunkeln.
Sichtbar von ihrem einstigen Sitz sind heute noch die bis zu zehn Meter hohen Ruinen von Bergfried, Palas und Nebengebäuden, verteilt auf mehrere Geländestufen. Nach Besichtigung des Wildschlosses geht es über denselben Weg retour zum Forsthaus Vaduz.
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