Ein kategorisches Nein der Stadt zu Parkplätzen neben dem neuen Radweg in der Wiener Krottenbachstraße empört auch Patienten des Ärztezentrums, wo das Rathaus nicht einmal den Bedarf an einem Behindertenparkplatz anerkennt. Platz wäre genug.
Einen Parkplatz auf der Krottenbachstraße beim Hugo-Wolf-Park zu finden, ist schon jetzt eine Herausforderung. Sogar die Stadt bestätigt, dass die Stellplatzauslastung von 94,3 Prozent die höchste von ganz Döbling ist. Ärgerlich ist das vor allem für Patienten des Primärversorgungszentrums und der Apotheke gleich daneben. Doch es soll noch schlimmer kommen: Wegen des neuen Radwegs sollen dort alle Parkplätze wegfallen.
Rathaus zu keinem Kompromiss bereit
ÖVP-Bezirksvorsteher Daniel Resch hat sich mit der FPÖ für den Erhalt von insgesamt 96 Parkplätzen eingesetzt, die sich neben dem zweispurigen Radweg ausgegangen wären. Besonders empört ihn jedoch das Nein der Stadt im Häuserblock mit Ärzten und Apotheke, in dem sich auch ein Blumengeschäft und eine Trafik befinden. Nicht einmal die Zustimmung zu einem Behindertenparkplatz sei zu erreichen gewesen, so Resch.
Man denkt gar nicht daran, Alternativen zu suchen. Wenn man Radweg und Stellplätze schaffen kann, sollte man die Chance auch nutzen und nicht ideologiegetrieben agieren.
Daniel Resch, Bezirksvorsteher Döbling
Bild: ÖVP Wien
Fahrradständer statt Behindertenparkplatz?
Gegenüber Planungsstadträtin Ulli Sima argumentierte Resch, dass an anderer Stelle in der Krottenbachstraße sogar genug Platz für (viel breitere) Ladezonen und den Radweg sei - warum also nicht auch Parkplätze? Die Leiter des Primärversorgungszentrums beklagen, dass „das Wohl behinderter Menschen dem Luxushighway geopfert“ werde und es nun nicht einmal die Möglichkeit einer Rollstuhlrampe vor dem Primärversorgungszentrum gebe.
Das Rathaus argumentiert, dass der lückenlose Verzicht auf Parkplätze wegen der „sicheren Infrastruktur für alle Verkehrsteilnehmer“ nötig sei. Außerdem gebe es ja Parkmöglichkeiten in den Seitengassen. Zudem seien „Fahrradabstellanlagen in unmittelbarer Nähe“ geplant. Dass gehbehinderte Patienten und Anrainer das als attraktiven Ersatz sehen, darf wohl bezweifelt werden. Weitere Proteste der Döblinger sind angekündigt.
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