Die gebürtige Vorarlbergerin Verena Giesinger will mit ihrem Konzert des Schmusechors Musikgeschichte schreiben: Als erste Frau dirigiert die 36-Jährige das Wiener „Neujahrskonzert“. Dennoch bleibt Tradition erhalten: Auf Walzer und Streicher muss das Publikum nicht verzichten.
Zum 84. Mal findet im Jänner das Neujahrskonzert statt, und zum 84. Mal wird das Orchester von einem Mann dirigiert. Auf die Frage, warum das so ist, antwortete Dirigent Franz Welser-Möst in einem Interview: „Das Neujahrskonzert ist das Komplexeste, was man dirigieren kann. Es geht um Expertise.“ Er hat es den Frauen nicht zugetraut. Diese Aussage provozierte Verena Giesinger so sehr, dass sie bei einem Konzert ihres Schmusechors sich als Dirigentin des Neujahrskonzerts anbot.
Das Wiener Kulturhaus WUK nimmt diese Herausforderung an und gestaltet am 6. Jänner das erste Wiener „Neujahrskonzert“, bei dem eine Frau den Taktstock schwingt. Giesinger steht dann mit dem Schmusechor und anderen Künstlern auf der Bühne.
Kaum Dirigentinnen in der Branche
„Obwohl ich seit neun Jahren Dirigentin bin, habe ich mich nicht getraut, mich auch so zu bezeichnen“, erklärt die gebürtige Vorarlbergerin. „Mir haben einfach Vorbilder gefehlt“, so die Musikerin über die Lage von Frauen in der Branche. Und werden die Zuseher auf den Walzer verzichten müssen? „Nein, wir bereiten uns seit Wochen vor und bauen Elemente vom Original ein.“ Im Repertoire des Schmusechores sind unter anderem Popsongs von den Backstreet Boys.
Der größte Wunsch der gebürtigen Vorarlbergerin: „Ich hoffe, dass unser Konzert zukunftweisend wird und wir nächstes Jahr eine Frau am Pult der Wiener Philharmoniker sehen.“
Tickets ab Freitag 10 Uhr online erhältlich: www.wuk.at
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