Experte analysiert:

„Das ist die größte Aktie der Bundesliga!“

Fußball National
23.11.2023 17:26

Die „Krone“ macht die große Traineranalyse. Zwei Männer traf es heuer schon, wurden entlassen - wie viele folgen noch? Experte Alfred Tatar schwärmt besonders von einem: „Der ist unsere größte Aktie!“ ...

Markus Mader in Lustenau, Zoran Barisic bei Rapid. 14 Runden Bundesliga, zwei Trainerwechsel. „Schade um beide“, sagt Fußball-Kenner Alfred Tatar. „Mader ist mit Lustenau aufgestiegen, im ersten Jahr fast in den Europacup gekommen. Barisic ist ein Opfer der Abschlussschwäche von Rapid - und vom Zugang, dort auf proaktiven Fußball zu setzen.“

Letztes Jahr wurden sechs Trainer während der Saison gefeuert, zwei nach dem letzten Spieltag abgesetzt - passiert das heuer wieder? „Glaube ich nicht“, bricht „Sky“-Experte Tatar eine Lanze für die aktuellen Trainer in der Bundesliga. „Die Teilung mit den Play-offs macht’s nicht leichter für die Klubs, aber wir haben generell sehr gute Leute in Österreich. Ein Klaus Schmidt, der letztes Jahr gefeuert worden ist, ist jetzt beim Adi Hütter in Monaco“

Generell wünscht sich Ex-Profi Tatar einen kleinen Sinneswandel. „Klubs wie Salzburg können gleichzeitig Spieler entwickeln und werden dazu Meister. Aber mir imponieren Klubs und vor allem Trainer, die aus wenig viel machen. Es zählt, auf die Spieler zu schauen und zu entscheiden, ob diese Spieler mit dem Konzept des Trainers vereinbar sind. Hut ab vor einem Peter Pacult in Klagenfurt, der das Spiel auf seine Kicker maßgeschneidert anpasst. Und was Markus Schopp in Hartberg macht, ist fantastisch. Auch bei BW Linz, wo ein Scheiblehner korrigierend eingreift und zuletzt mit seinem Spiel erfolgreich gewesen ist.“

Alfred Tatar analysiert Österreichs Bundesliga für TV-Partner „Sky“. (Bild: GEPA pictures)
Alfred Tatar analysiert Österreichs Bundesliga für TV-Partner „Sky“.

„Der ist unsere größte Aktie“
Wer den ehemaligen Trainer Tatar, der bei Mattersburg, Vienna, Ried und im Ausland bei Lokomotive Moskau an der Linie stand, am meisten überrascht bisher? „Alle machen gute Arbeit. Ein Manni Schmid kämpft jetzt mit dem WAC wieder um die Top-Sechs, ein Silberberger in Tirol wird sowieso unterschätzt. Die haben keine Fan-Unterstützung und kein eigenes Stadion, und er hält mit seinen Teams seit geraumer Zeit in der Bundesliga mit.“ Bei der Frage, wer aus der Trainer-Gilde als nächstes einen großen Sprung schafft, legt sich der 60-Jährige rasch fest. „Markus Schopp! Der wird seinen Weg machen, vielleicht in Italien, wo er ja selber gespielt hat, oder sogar in der deutschen Bundesliga. Der ist unsere größte Aktie!“

Markus Schopp ist „modern“. Christian Ilzer (Mitte) und Peter Pacult haben beide unterschiedliche Zugänge. (Bild: Krone KREATIV)
Markus Schopp ist „modern“. Christian Ilzer (Mitte) und Peter Pacult haben beide unterschiedliche Zugänge.

Neue Zeiten angebrochen
In der aktuellen Diskussion, ob ein „Gefühls-Trainer“ à la Pacult oder die Konzept-Trainer wie Struber, Ilzer oder Sageder im Fußball den Ton angeben, überrascht „Fredl“ mit seiner herrlich direkten Art: „Ich würde gerne mal einen ganz anderen Zugang sehen! Ich hab das letzte Mal den Gasperini bei Atalanta Bergamo gesehen, der in der Europa League gegen Sporting in der Defensive nur mit Manndeckung gespielt hat! Lissabon hat überhaupt nicht gewusst, was passiert. Oder was wäre in der Offensive, wenn man im Ballbesitz seine Spieler immer dribbeln lässt? Stell dir vor, ein Verteidiger wird zum Dribblanski und marschiert bis ins Mittelfeld? Ich würde gerne jemanden sehen, der heute den Fußball probiert, der vielleicht 2026 oder 2027 gespielt wird“ ...

Seiner Zeit voraus war damals Tatar selbst. „Bei Moskau 2007 war ich schon mit 15 Leuten im Trainerstaff am Feld. Aber der Job hat sich stark verändert: Die Technik, Drohnen über dem Feld, Daten, die via Brustgurt gesammelt werden - Präsidenten holen oft Spieler nur noch, weil sie die richtigen Daten aufweisen. Mit dem Einsatz der Technik hat sich alles komplett verändert. Dazu gibt’s immer noch fünf Wechsel pro Spiel und einen VAR“ ...

Unsere Trainer:

Gerhard Struber
Salzburgs Trainer (Vertrag bis Juni 2025) sitzt fest im Sattel - der Druck steigt, wenn man europäisch nicht überwintert oder national Rückstand auf Sturm aufreißt.

Christian Ilzer
Bei Sturms Coach (Vertrag bis Juni 25) gibt’s eher die Gefahr, dass ihn im Sommer andere Klubs abwerben. In der Vergangenheit war Schalke 04 dran, dem Vernehmen nach auch ein englischer Verein.

Thomas Sageder
Zu Amtsbeginn hatte der LASK-Trainer keine einfache Zeit, nun greift sein System, auch die Fans stehen hinter ihm. Sein Arbeitspapier läuft bis Sommer 2025.

Markus Schopp
Gerüchte um Rapid entkräftete Hartbergs Coach selbst, er wolle langfristig bleiben. Ob der Trainer/Sportchef in Personalunion aber bis Juni 2026 bleibt, ist offen, wenn er weiter so performt.

Peter Pacult
Aufstieg 2021, danach zweimal in den Top Sechs - Pacult ist der Held in Klagenfurt. Der Vertrag läuft bis 2025, einen Rauswurf könnte man sich gar nicht leisten.

Manfred Schmid
Die Wölfe heulen unter ihm wieder, das Meister-Play-off ist für WAC drinnen! An Schmid gibt’s bis Sommer 2025 kein Rütteln.

Michael Wimmer
Erst als Schmid-Nachfolger eher kritisch beäugt, ist der Deutsche (Vertrag bis Juni 2025) jetzt Fan-Liebling bei der Austria. Ist auch bei der Klubführung beliebt.

Gerald Scheiblehner
Erst wirkte BW Linz nicht ligatauglich, zuletzt holte der Coach, der bis Juni 2025 an den Klub gebunden ist, 15 Punkte in neun Spielen, gewann das Derby und schlug zudem Salzburg.

Joachim Standfest
Ein Glücksgriff für Altach, das Führungstrio (mit „Co“ Wallner und Sportchef Kirchler) funktioniert. Der Steirer (Vertrag bis Sommer 2024) sammelte Pluspunkte und Zähler in der Tabelle.

Thomas Silberberger
Der „Dino“ (seit 2013 beim Klub) verkörpert - mit Sportchef Köck und Diana Langes - die WSG Tirol. Jährlich wird sein Vertrag ausgehandelt. Es läuft nicht rund, aber Wechsel zeichnet sich keiner ab.

Weiters:
Robert Klauß übernahm von Zoran Barisic erst am Montag bei Rapid. Bei Austria Lustenau läuft die Suche nach einem Nachfolger von Markus Mader. Andi Heraf (Bregenz) könnte ihm folgen.

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