Weitere Proteste?

Katzian warnt vor Streiks, nicht nur bei Metallern

Wirtschaft
24.11.2023 12:50

ÖGB-Chef Wolfgang Katzian hat am Freitag an die Arbeitgeber appelliert, Kollektivvertrags-Einigungen auf Basis der Inflation zu finden. Sonst könnte es zu weiteren Protestmaßnahmen kommen. In den Branchen, die derzeit Kollektivverträge verhandeln, sind bis zu 900.000 Menschen tätig.

Mit etwa 430.000 Beschäftigten ist der Handel die größte Gruppe. Die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber boten hier zuletzt ein Plus von fünf Prozent und eine Einmalzahlung von 800 Euro. Die GPA machte ein Gegenangebot von 9,5 Prozent und einem Fixbetrag von 40 Euro. Zum Vergleich: Die rollierende Inflation beträgt laut Wifo-Chef Gabriel Felbermayr 9,6 Prozent.

Im privaten Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich gilt der Kollektivvertrag für ungefähr 130.000 Beschäftigte. Die Gewerkschaften GPA und vida fordern ein Plus von 15 Prozent, mindestens aber 400 Euro. Das Angebot der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber lag in den ersten beiden Runden bei 8,8 Prozent.

Streik der Metaller in der Voestalpine (Bild: Sepp Pail)
Streik der Metaller in der Voestalpine

Metaller verhandeln am Donnerstag weiter
Bei den Metallern wird am kommenden Donnerstag weiterverhandelt. Von den 135.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben sich laut den Gewerkschaften mehr als 100.000 bereits direkt an den Streiks wegen der ausstehenden Einigung beteiligt (siehe Video oben). Begonnen wurde mit der Forderung nach einem Plus von 11,6 Prozent, inzwischen sind die Gewerkschaften PRO-GE und GPA bei 10,6 Prozent mehr Brutto-Lohn und -Gehalt.

Die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber haben zuletzt im Schnitt 8,2 Prozent Lohnerhöhung und für die unteren Beschäftigungsgruppen bis zu zwölf Prozent geboten. Teilweise zählen aber Einmalzahlungen dazu, die die Gewerkschaften ablehnen. Die Industrie erklärte, zu einer Nachzahlung bereit zu sein, wenn es dafür Abschläge im Rahmenrecht gebe, etwa bei Überstunden.

Mehr Urlaub, kürzere Arbeitszeiten
Auch einen Teil der Lohnerhöhung in Arbeitszeitverkürzung oder mehr Urlaub umzuwandeln, sei wohl Thema am Verhandlungstisch, sagte Wirtschaftsforscher Gabriel Felbermayr. Einen Tag zuvor hatte der Chefverhandler des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie, Ehrlich-Adám, erklärt, dass es kein Geld für die bereits durchgeführten Streiks geben werde.

„Wir treten den Streiks mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln entgegen. Jede Form von unzulässiger Behinderung oder Blockade wird zur Anzeige gebracht. Klar ist auch, dass die Streikenden für die Zeit der Arbeitsniederlegung keinen Lohn erhalten, dafür sind die Gewerkschaften zuständig“, sagte er. Die Gewerkschaften müssten das aktiv kommunizieren, damit die Beschäftigten „keine böse Überraschung erleben.“

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