Die Wanderausstellung „Silent Witnesses“ zeigt 20 lebensgroße, rote Silhouetten von Frauen, jede davon steht stellvertretend als stille Zeugin für eine Frau, die in den vergangenen Jahren in Österreich von ihrem (ehemaligen) Partner ermordet wurde. Ihre persönliche Geschichte ist auf der Figur nachzulesen. Die Stadt Salzburg zeigt die Ausstellung im Rahmen der 16 Tage gegen Gewalt von 24. November bis 13. Dezember 2023 in der Wolf-Dietrich-Halle im Schloss Mirabell.
Die Ausstellung vermittelt, dass noch immer Handlungsbedarf im Kampf gegen Gewalt an Frauen besteht und macht unkompliziert und niederschwellig auf die Thematik aufmerksam. Begleitet wird sie von einer Broschüre mit Hintergrundinfos zu Gewalt an Frauen und Kindern und einer Veranstaltung zum Thema Täterarbeit.
„Mit der Kampagne gedenken wir Frauen, die von ihren Partnern oder ehemaligen Partnern ermordet wurden. Diese Frauen standen mitten im Leben: Sie hatten Familie, sie hatten Freundinnen und sie hatten Träume. Jetzt sind sie für immer stumm. Sie können uns nicht mehr erzählen, was passiert ist. Es liegt an uns, ihre Geschichte nicht zu vergessen und an sie zu erinnern - und immer wieder darauf hinzuweisen, dass Gewalt nicht zu akzeptieren ist und wir entschieden dagegen auftreten“, sagt Andrea Brandner, Stadträtin für Soziales und Frauenressortchefin.
Traurige Bilanz: Bereits 25 Frauenmorde im heurigen Jahr
Im Schnitt ist in Österreich jede fünfte Frau einmal in ihrem Leben von Gewalt durch ihren Lebenspartner oder einen männlichen Angehörigen betroffen. Mehr als die Hälfte aller Morde in Österreich geschehen im Familien- und Bekanntenkreis, die Opfer sind meist Frauen und Kinder. 25 Frauen wurden in Österreich alleine im Jahr 2023 von ihren Partnern oder Ex-Partnern ermordet (Der gestrige Fall aus Lofer noch nicht hinzugezählt). Dazu kommen 40 Mordversuche. Oft ist der Mord der schreckliche Höhepunkt einer langen Gewaltgeschichte und immer wieder kündigen die Mörder ihre Tat vorher an. Die Phase der Trennung oder Scheidung - wenn sich Frauen zu diesem für manche sehr schwierigen Schritt durchringen - ist für viele die gefährlichste: Aus wissenschaftlichen Untersuchungen geht hervor, dass das Risiko von Gewalt in der Trennungsphase für Frauen fünfmal höher ist als sonst.
„Die Ausstellung soll einerseits von Gewalt bedrohten Frauen Mut machen, Hilfe zu suchen. Wir nehmen diesmal aber auch das Thema Täterarbeit in den Blick und tauschen uns mit Expert:innen darüber aus, wie solche Taten zustande kommen und wie sie verhindert werden könnten“, sagt Frauenbeauftragte Alexandra Schmidt. „Denn alle Geschichten in dieser Kampagne haben etwas gemeinsam: Diese Morde sind nicht einfach aus heiterem Himmel passiert. Jede der Frauen wurde bereits längere Zeit von ihrem Partner misshandelt und bedroht, manche schon seit vielen Jahren. Einige Morde waren angekündigt“, so Schmidt.
Veranstaltungshinweis
Expert:innengespräch: Fokus Täterarbeit
Dienstag, 5.12.2023, 18 Uhr
Pegasus-Zimmer, Schloss Mirabell
Mit:
Anmeldung: 0662 8072 2046, vielfalt@stadt-salzburg.at
Weitere Termine im Rahmen von 16 Tage gegen Gewalt
Orange the World
Samstag, 25.11.2023 um 14 Uhr, Furtwängler-Park, Gurkerlkunstwerk von Erwin Wurm wird orange umwickelt
Lesung und Gespräch:
Eva Reisinger: „Männer töten“
Samstag, 25.11.2023, 18:30 Uhr, Buchhandlung Stierle, Kaigasse 1,
Vortrag„Weibliche Genital Beschneidung- Wissen hilft und schützt“
Montag, 27.11.2023 um 18:30 Uhr im FrauenGesundheitsZentrum Salzburg, Alpenstrasse 48, 5020 Salzburg
Referentin: Mag.a Aline Halhuber-Ahlmann
Test it! -Aktionim Salzburger Nachtleben: Der Frauennotruf Salzburg verteilt wieder Infomaterial und Teststreifen an Frauen im Nachtleben. 1.12.2023
Wen-Do Schulungfür Frauen*, kostenloser Selbstverteidigungskurs des Frauennotrufs Salzburg am 2.12.2023, 9-13 Uhr, Anmeldung: beratungsstelle@frauennotruf-salzburg.at
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