Der Internationalen Stiftung Mozarteum ist eine kleine Sensation gelungen: Sie konnte das berühmte Porträt „Mozart in Verona“, das sich in Privatbesitz befindet, als Dauerleihgabe nach Salzburg holen.
„Es ist eines der bedeutendsten Mozartgemälde der frühen Zeit“, sagte Linus Klumpner, Direktor der Mozart-Museen, am Freitag bei der Präsentation der neuen Ausstellung „Mozart: Che bello! Ein Genie in Italien“ im Mozart-Wohnhaus. Im Zentrum der Schau steht das 1770 entstandene Porträt des damals 13-jährigen Wolfgang Amadeus. Das Gemälde hat zuletzt 2019 den Besitzer gewechselt. Die Stiftung habe damals nicht mitgesteigert. „Es war für uns finanziell außer Reichweite“, berichtete Stiftungspräsident Johannes Honsig-Erlenburg.
Das Bild ging damals um 4,6 Mio. Euro an eine private Sammlung in Asien. In jahrelangen Gesprächen habe man den neuen Eigentümer schließlich überzeugen können, das Bild wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Wir konnten das Gemälde als Dauerleihgabe für Salzburg sichern“, freute sich Klumpner: „Es war viel Überredungskunst gefragt. Es ist eine Sensation, wenn so etwas gelingt.“ Zumal der Eigentümer für die Leihgabe keinerlei Gegenleistung bekommt.
„Bild wie aus dem Leben gegriffen“
Für „Mozart in Verona“ ist der Musiker am 6. und 7. Jänner 1770 im Palazzo des reichen Finanzbeamten Pietro Lugiati Porträt gesessen. Als Maler gelte Gianbettino Cignaroli, auch wenn das noch nicht zu 100 Prozent belegbar sei, erklärte Klumpner. Sicher ist, dass er ein Meister seines Fachs war. „Das Bild ist wie aus dem Leben gegriffen.“ Der junge Mozart sitzt im prunkvollen roten Rock an einem historischen Cembalo, vor ihm eine Partitur, die schließlich als „Veroneser Allegro“ unter Nummer 72a Eingang ins Köchel-Verzeichnis fand, obwohl die Originalnoten verschollen sind.
Der kostbare Neuzugang wird in der aktuellen Ausstellung im Kontext der ersten italienischen Reise gezeigt, die Wolfgang Amadeus in den Jahren 1769 und 1770 für 15 Monate gemeinsam mit seinem Vater Leopold bis nach Neapel führte. Die Schau räumt mit dem Klischee auf, dass Mozart damals noch als „das kleine, liebe Wunderkind“ durch Italien reiste. „Er war kein Wunderkind mehr, sondern ein etablierter Berufsmusiker“, stellte Klumpner klar.
Mozart habe während dieser Reise viel Anerkennung erfahren. So wurde er beispielsweise in die Musikakademien von Verona und Bologna aufgenommen, er unterzeichnete Verträge für die ersten großen Opernkompositionen wie Lucio Silla. Originaldokumente, Briefe und Zeitungsausschnitte zeichnen neben Landkarten, Theatermodellen sowie zahlreichen Gemälden und Stichen ein Bild dieser für das Musikgenie so prägenden Italienreise.
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