„Wetten, dass..?“

Am Ende wurde Gottschalk mit Bagger rausgeschafft

Society International
25.11.2023 23:09

Thomas Gottschalk hat sich am Samstagabend von „Wetten, dass..?“ verabschiedet, bevor er - stilecht - auf einer Baggerschaufel hinausgefahren wurde. 

„Es gibt zwei Gründe“, warum er aufhört, erklärte Gottschalk am Ende der Show, die er so viele Male moderiert hat. Sein geistiger oder körperlicher Zustand gehörten nicht dazu. Aber: „Es ist problematisch, wenn man mir irgendwann die Gäste erklären muss, die bei mir auf der Bank sitzen.“ Und: „Dass ich immer im Fernsehen das gesagt habe, was ich zu Hause gesagt habe. Inzwischen rede ich zu Hause anders als hier.“ Ansonsten riskiere er einen Shitstorm.

Abschiedsrede gefeiert
Zwar wurde auch während seiner letzten Sendung auf X viel genörgelt und unter anderem über Tonprobleme und Helene Fischers Kollaboration mit Shirin David geschimpft. Doch Gottschalks Abschiedsrede wird gefeiert.

„Und zum Abschied haut er noch einen raus“, schreibt eine Userin und teilte das Video von Gottschalks Abschiedsworten

Wir haben den Tweet mit Video zum Ansehen hier für Sie eingebunden:

„Seid ja verrückt“
Als der 73-Jährige am Beginn der Sendung auf die Bühne kam, sprangen die Zuschauer auf und applaudierten ihm minutenlang, so als wollten sie ihn nicht gehen lassen. „Ihr seid ja verrückt“, kommentierte er gerührt.

 „Setzt Euch hin, Mensch“, versuchte der 73-Jährige die tosenden Zuschauer am Samstagabend zu beruhigen. „Ich hoffe, ich kann es immer noch“, sagte er und betonte, es solle trotz Abschiedsstimmung eine „lustige Unterhaltungsshow“ werden. „Ich rede mir ein: Ich habe die besten Zeiten noch vor mir.“

Berührender Auftritt von Frank Elstner
In einem Einspieler hatte zuvor Show-Erfinder Frank Elstner die „Legende“ Thomas Gottschalk begrüßt und einen „unvergleichlichen Abend“ angekündigt.

Er saß auch im Publikum und verfolgte die Show aus der ersten Reihe und sorgte dann am Ende auch noch für den wohl berührendsten Moment der Sendung. Denn am Ende der Show kam Gottschalk zu ihm und dankte ihm. „Er war für mich wie ein Vater, Frank ich danke dir für alles“.

Der an Parkinson erkrankte Elstner nützte die Gelegenheit, ebenfalls, um danke zu sagen und daran zu erinnern, wofür die Show, die er erfunden hat steht.

„Ich hatte nicht das Gefühl, ich bin bei einer letzten Sendung, sondern ich hatte das Gefühl, man hat mich zur besten Zeit von Thomas Gottschalk eingeladen“, so Elstner zu Gottschalk. Dann wandte er sich zur berühmten Couch und erklärte: „Und wir haben heute alles gemeinsam etwas erleben dürfen. Wir haben eine wunderbare, große Couch mit fantastischen Gästen. Ich werde die Gags, die ihr gemacht habt, nicht vergessen. Ihr habt gestrahlt, ihr seid so wunderbare Gäste. Ihr könnt in jede Show kommen.“

Doch das wichtigste für Elstner waren immer die Wettkandidaten, die in der Sendung waren und über die am Montag noch gesprochen wurde und wird.  „Ich werde auch nie vergessen, wie der kleine Felix sich gefreut hat, über den Gewinn zur Formel 1 zu fahren“, sagt er und meinte damit den im Rollstuhl sitzenden Felix Mayr aus Großweikersdorf in Niederösterreich, der seine Wette zwar nicht gewinnen konnte, dafür aber eindeutig die Herzen der Zuschauer gewonnen hat.

 „Das sind die Momente, die die Sendung immer wieder gebracht hat und dafür bin ihr dir so dankbar, dass du so lange durchgehalten hast“, erklärte Elstner Gottschalk.

Der 14-jährige Felix Mayr aus Großweikersdorf in Niederösterreich mit Gottschalk. (Bild: Philipp von Ditfurth / dpa / picturedesk.com)
Der 14-jährige Felix Mayr aus Großweikersdorf in Niederösterreich mit Gottschalk.

„Back for good“
Auf seiner TV-Couch in Offenburg hatte der Showmaster zuvor den unter anderem Schauspieler Matthias Schweighöfer, Bastian Schweinsteiger, Ana Ivanović und Jan Josef Liefers begrüßt.

Die britische Boygroup Take That performte ihren Kulthit „Back for Good“. Gary Barlow, Mark Owen und Howard Donald standen ohne Bandkollegen Jason Orange in Offenburg auf der Bühne. Später übernahmen sie die Patenschaft über eine Hunde-Wette.

Erst am Freitag hatte Take That ein neues Album herausgebracht. Ursprünglich gehörte auch Robbie Williams zu der Band.

Take That mit „Where We Are bei ihren „Wetten, dass..?“-Auftritt. Als Zugabe gab es „Back For Good“. (Bild: Philipp von Ditfurth / dpa / picturedesk.com)
Take That mit „Where We Are bei ihren „Wetten, dass..?“-Auftritt. Als Zugabe gab es „Back For Good“.

Fischer im atemlosen Outfit
Als zweiter Show-Act des Abends sorgten Helene Fischer und Shirin David mit ihren knappen Glitzer-Outfits für offenen Münder. Sie stellten ihre gemeinsame Neuversion von „Atemlos durch die Nacht“ vor und wurden von Gottschalk zum Umziehen geschickt, bevor sie auf die Couch durften. 

Den Auftritt von Fischer & David können Sie im hier eingebundenen X-Tweet ansehen: 

Nicht schwanger
David kam dann in einem perfekt zu Gottschalks Anzug passenden, bordeauxfarbenen Neckholder-Kleid zurück. Fischer trug ein silbernes Pailletten-Croptop zu einer langen schwarzen Hose.

Helene Fischer und Shirin David nach dem Outfitwechsel. (Bild: Philipp von Ditfurth / dpa / picturedesk.com)
Helene Fischer und Shirin David nach dem Outfitwechsel.

Dass sie dieses Mal nicht schwanger ist, besprach Gottschalk gleich mit ihr.

Denn bei ihrem Auftritt in der „Wetten, dass..?“-Ausgabe 2021 war die Schlagersängerin guter Hoffnung gewesen und wollte es sich von Gottschalk partout nicht entlocken lassen. 

Keine halbnackte Cher
Für weihnachtliche Stimmung sorgte Weltstar Cher. Sie stellte ihren neuen Song „DJ Play A Christmas Song“ vor. Die 77-Jährige hinkte bei ihrem Outfit ihren jüngeren deutschen Kolleginnen nicht nach. Sie trug eine schwarze, transparente Korsage zu Glitzerhosen. 

Im Gespräch mit Gottschalk verriet sie, dass sie bei ihrem ersten Auftritt 1987 in der Show weitaus freizügiger kommen wollte, aber von den Stylistinnen daran gehindert wurde, halbnackt auf die Bühne zu gehen. Auch diesmal wurde ihr Outfit durch eine Jacke entschärft.

Grüße der Stones, singen mit Cher
Stefanie Stappenbeck und Jan Josef Liefers, die ihre Wette verloren hatten, mussten am Ende neben Cher deren Hit „I got You Babe“ singen. Diese sang gemeinsam mit Gottschalk stellenweise mit und lobte danach: „Das war wunderschön.“

Nicht da war Gottschalks Lieblingsband, die „Rolling Stones“. Sie schickten aber eine Videobotschaft zur letzten Sendung. 

Gottschalk, Cher, Stefanie Stappenbeck und Jan Josef Liefer singen „I Got You Babe“. (Bild: Philipp von Ditfurth / dpa / picturedesk.com)
Gottschalk, Cher, Stefanie Stappenbeck und Jan Josef Liefer singen „I Got You Babe“.

Winken von der Baggerschaufel
Am Ende wurde Gottschalk in jenem Fahrzeug aus der Halle gebracht, das jahrelang die Show prägte. In unzähligen Wetten sorgten Baggerschaufeln für Staunen und so wurde auch Gottschalk in einer riesigen Schaufel winkend nach draußen befördert. 

Im Publikum saß übrigens auch seine ganze Familie, darunter seine Schwester und Nichte.

Anzug von Dolce & Gabbana
Gottschalk moderierte in einem bordeauxfarbenen Anzug von Dolce & Gabbana und einem transparenten, golden-bordeauxfarben gemusterten Spitzenhemd darunter. 

Für große Furore sorgte auch sein Schuhwerk. Zum Anzug passende Samt-Loafer mit königlichem Emblem. Auf X wurde gerätselt, ob Harald Glööckler diese designt haben könnte. 

„Es gibt auch für Kerle meines Alters eine Alternative zur grauen Strickjacke. Auch in dieser Hinsicht werde ich mir treu bleiben und niemanden enttäuschen. Stilsicher wie immer halt“, hatte er vor der Sendung der „Bild“ erklärt. Außerdem verriet er, dass er extra für den Anzug abgespeckt und in einer Schweizer Klinik tagelang von 800 Kalorien am Tag gelebt hat.

Hunziker nicht anwesend
Bis zum Schluss wusste man nicht, ob Michelle Hunziker zu Thomas Gottschalks Abschieds-„Wetten, dass..?“-Show kommt. Der Moderator hatte seine ehemalige Co-Moderatorin, die er in der finalen Sendung nicht an seiner Seite haben wollte, als Gast eingeladen, um ihr einen Blumenstrauß zu überreichen.

Darauf verzichtete die fröhliche Blondine aus der Schweiz aber. Kann man ihr auch nicht verdenken. Zwar hatte der Show-Titan in einem Posting auf Instagram großmütig bekräftigt, wie sehr sie ihm ans Herz gewachsen sei.

Doch in Interviews in letzter Zeit sprach er immer wieder darüber, dass Hunziker ihm am Ende ihrer Zusammenarbeit zu fordernd geworden sei. Er hätte sie nur als erfrischenden „Sidekick“ in die Sendung geholt.

Als sie mit eigenen Schreibern und Managern ankam, passte ihm das gar nicht. 

Das ZDF hat zur Sendung auch ein Instagram-Bullshit-Bingo entwickelt. Wer ein Bingo hatte, sollte ganz laut schreien - freilich durfte man auch ganz klassisch einen kippen.Den Post finden Sie hier eingebunden:

153 Ausgaben moderiert
Insgesamt 153 „Wetten, dass ..?“-Ausgaben moderierte Gottschalk in rund 36 Jahren. Einige Auftritte blieben dabei besonders in Erinnerung. Nach verlorenen Wetten ließ er sich in Senf tunken und tanzte sogar mal als „Ballett-Prinz“ Schwanensee auf der Bühne.

Der Kult-Moderator zeigte auch vollen Körpereinsatz vor einer Messerwerfer-Zielscheibe, stieg bei unangenehmen Temperaturen in einem grünen „Borat“-Schwimmanzug in den Bodensee und tanzte als Frau verkleidet in einem roten Glitzerkleid mit dem damaligen Fußball-Bundestrainer Joachim Löw. Auch sonst war Gottschalk für seine ausgefallenen Outfits in Leo- oder Karo-Mustern bekannt.

Der Showmaster moderierte am 26.9.1987 aus Hof in Bayern zum ersten Mal die große Samstagabend-Show „Wetten, dass ?“ im ZDF. (Bild: Schmitt / dpa / picturedesk.com)
Der Showmaster moderierte am 26.9.1987 aus Hof in Bayern zum ersten Mal die große Samstagabend-Show „Wetten, dass ?“ im ZDF.

Regelmäßig Millionen Zuschauer
Regelmäßig lockte er Millionen Zuschauer vor den Fernseher. Für ein TV-Comeback der 2014 unter der Moderation von Talkmaster Markus Lanz eingestellten Sendung konnte das ZDF Gottschalk wieder gewinnen. Er hatte sich bereits 2011 von der Sendung verabschiedet. Die erste Revival-Show aus Nürnberg zog 2021 in Deutschland 13,8 Millionen Menschen vor den Fernseher. Die zweite Ausgabe aus Friedrichshafen am Bodensee kam auf rund 10,1 Millionen.

Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge wollte in Deutschland jeder Vierte (26 Prozent) Gottschalks „Wetten, dass..?“-Abschied anschauen. Allerdings gaben davon sieben Prozent an, die Sendung nicht live, sondern zu einem späteren Zeitpunkt in der ZDF-Mediathek sehen zu wollen.

Sinnbild deutscher Fernsehunterhaltung
„Wetten, dass..?“ ist seit dem Start am 14. Februar 1981 zum Sinnbild deutscher Fernsehunterhaltung geworden. Erfinder Frank Elstner moderierte die ersten 39 Folgen. Sein Nachfolger Gottschalk kam im September 1987 und drückte der Show seinen Stempel auf. Fast 21 Millionen Menschen sahen seine erste Sendung.

Wie es mit „Wetten, dass..?“ nach dem Ende der Ära Gottschalk weitergeht, ließ das ZDF bisher offen. Die Entscheidung soll nach der Sendung getroffen werden.

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(Bild: kmm)



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