Alexander Eder:

„Verstecke mich nicht, sondern sage alles heraus“

Tirol
26.11.2023 19:00

Seit Ende September dieses Jahres rockt Sänger Alexander Eder im Zuge seiner „Die nicht ganz normal Tour 2023“ Bühnen in Österreich und in Deutschland. Am Samstag gastierte er in der Music Hall in Innsbruck - vor ausverkauftem Haus. Vorab traf er die „Krone“ im Backstage-Bereich zum Interview. Er gab einige persönliche Details preis - etwa zu Reizüberflutung, Mario-Kart-Partien sowie Zukunftspläne - und verriet, für wen er welchen seiner Songs geschrieben hat. Siehe dazu auch das Video. 

„Krone“: Es ist heute dein 14. Halt im Zuge deiner Tour. Teils hast du drei Konzerte an drei Abenden hintereinander. Geht das an die Substanz?
Alexander Eder: In letzter Zeit habe ich nicht so viel geschlafen. Vielleicht merkt man mir das gerade an, dass ich ein bisschen müde bin, aber spätestens zehn Minuten vor dem Auftritt kommt die Nervosität und dann bin ich wieder hellwach. Aber ja, das geht auf jeden Fall an die Substanz. Man ist einfach auch reiz überflutet, man bekommt untertags gar nicht so viele Sachen mit, weil man noch jene Erlebnisse vom Vortag verarbeiten muss. Es ist auch ein bisschen ein Teufelskreis: Wir sind mit einem großen Bus unterwegs. Man will schlafen, das geht aber nicht, weil man noch so begeistert vom Konzert ist. Irgendwann schläft man dann doch ein, muss dann wieder aufstehen und in der neuen Location alles aufbauen. Man ist den ganzen Tag irgendwie müde - bis zum Konzert, da geht es dann voll ab und danach kann man wieder nicht schlafen. Das zehrt an den Kräften, aber es ist trotzdem einfach das Geilste. 

Welche Strategien hast du für dich entwickelt, um mit dieser Reizüberflutung umzugehen?
Die coole Zeit, die ich mit meiner Crew Backstage verbringe, hilft, um aus dem Muster ein wenig auszubrechen. Wir haben so eine coole Zeit, sind mittlerweile echt zu einer Einheit zusammengewachsen. Schade, dass wir nur mehr in Innsbruck und Berlin ein Konzert geben und die Tour dann vorbei ist, denn jetzt rennt alles wie am Schnürchen.

Alexander Eder ging voll aus sich heraus. (Bild: Valentin Schennach Marketing)
Alexander Eder ging voll aus sich heraus.
Handylichter von den Hunderten Fans. (Bild: Valentin Schennach/Marketing)
Handylichter von den Hunderten Fans.

Aber das ist vorläufig nur eine Pause - Stichwort Zugabe, korrekt?
Ja. Nachdem in Deutschland alle Konzerte und in Österreich fast alle bis auf jene in Wien und St. Pölten ausverkauft sind, gehen wir nächstes Jahr in die Verlängerung. Das heißt aber nicht, dass wir dasselbe Programm spielen werden. Wir machen neue Songs und eine neue Show. Es ist prinzipiell einfach der Wahnsinn, die erste Tournee spielen zu dürfen. Und es ist ein unglaubliches Gefühl, dass wir die zweite Tour direkt drauflegen können. Dass es so gut funktioniert, wünscht man sich zwar, aber dass das dann tatsächlich so eintritt, dafür bin ich von tiefstem Herzen dankbar. Und ich versuche, so viel wie möglich an meine Fans zurückzugeben. Ich nehme mir zum Beispiel immer Zeit für Autogrammstunden. Letztens in Dresden zum Beispiel habe ich drei Stunden lang Autogrammwünsche erfüllt. Das mache ich wirklich gerne, weil es nicht selbstverständlich ist, dass die Menschen zum Konzert kommen. 

Wie sieht dein Tourleben abseits von den Konzerten aus? Bleibt etwa Zeit für Sport, der dir ja sehr wichtig ist?
Wenn ich nicht im Tourbus unterwegs bin, mache ich jeden Tag Sport und schaue auf die Ernährung. Bin ich hingegen im Bus, wird von früh bis spät nur gegessen und nach den Konzerten spielen wir immer Mario Kart. Da bleibt einfach nicht viel Zeit für Sport, weil alles so schnell vergeht. Außerdem passiert der Sport ohnehin auf der Bühne. Ich bin jedes Mal komplett fertig und verliere zwei bis drei Liter Wasser pro Konzert, weil ich so viel schwitze. 

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Beim Schreiben von Songs bin ich nicht der größte Poet, sondern ich bin derjenige, der die Botschaft direkt hinaushaut und sagt, was er sich denkt.

Sänger-Songwriter Alexander Eder

Tirol ist wie deine zweite Heimat, betonst du immer wieder. Woher kommt diese Verbindung?
Unser Management, das mich seit fünf Jahren - also von Beginn an - begleitet, ist von Seefeld. So waren wir einfach ständig in Tirol - auch für private Zwecke. Mittlerweile habe ich auch viele Freunde in ganz Tirol, ich mag die Tiroler Menschen einfach. Und die Landschaft, die Berge und der Schnee - das ist alles wunderschön. 

Was waren die Meilensteine deiner bisherigen Karriere? Wie hast du dich und deinen Sound weiterentwickelt?
Es fing alles bei der deutschen Castingshow „The Voice of Germany“ an - und zwar im Jahr 2018. Bettina Moncher von der Agentur Starmaker GmbH in Seefeld sah mich im Fernsehen und schrieb mich über Facebook an. Wir trafen uns, planten ein Konzert, daraus entwickelte sich dann das Management. Es folgten mehrere Konzerte und das erste Album mit vielen Songs, die nicht von mir geschrieben wurden. Dann kam Corona, wir verloren alle Auftritte und ich begann, mich bei TikTok mit mehreren Videos pro Tag zu präsentieren - und auf einmal hatte ich drei Millionen Follower. Der nächste Schritt war das zweite Album, jeden Song darauf schrieb ich selbst - und zwar gemeinsam mit Songwritern. Dabei durfte ich viel lernen und entwickelte mich brutal weiter. Ich versuchte stets, noch mehr aus mir herauszuholen. Auf dem Album sind schlussendlich 13 Songs erschienen, geschrieben haben wir 40 oder gar mehr. Und zum Sound: Hier lernte ich Schritt für Schritt, wie man die eigenen Geschichten in Songs verpackt. Wir sind viel rockiger und poppiger geworden. Ich verstecke mich nicht, sondern sage alles gerade heraus. Beim Schreiben von Songs bin ich nicht der größte Poet, sondern ich bin derjenige, der die Botschaft direkt hinaushaut und sagt, was er sich denkt. Genauso bin ich auch im echten Leben.

Er sang nicht nur, sondern spielte auch auf der Gitarre. (Bild: Valentin Schennach Marketing)
Er sang nicht nur, sondern spielte auch auf der Gitarre.
Knapp zwei Stunden rockte der Sänger mit seiner Band die Bühne. (Bild: Valentin Schennach/Marketing)
Knapp zwei Stunden rockte der Sänger mit seiner Band die Bühne.

Sind deine Songtexte autobiographisch?
Es geht immer um micht oder um mein Umfeld. Den Song „Mehr als Freundschaft“ habe ich für zwei meiner Freunde geschrieben, die sich immer nur am Samstagabend getroffen haben anstatt eine Beziehung zu führen. Zum Lied „Für diesen Moment“: Mein absoluter Lieblingsfilm ist Rocky Balboa - in diesem Song erzählte ich eigentlich diese Story bzw. auch ein bisschen meine eigene Geschichte. Ich habe mich so lange vorbereitet, dann kam Corona und danach ging es dann endlich los. Und den Song „7 Stunden“ habe ich für eine damalige Liebe von mir geschrieben, aus der leider nichts geworden ist. Aus heutiger Sicht sage ich „Gott sei Dank hat das damals nicht geklappt“, aber damals war ich einfach traurig. Wenn ich mir all diese Songs selbst anhöre, denke ich mir immer wieder, wie krass es ist, dass aus diesen Geschichten dermaßen coole Songs geworden sind.

Diese Storys aus dem Leben singst du auf Deutsch. Doch deine Postings auf Social Media verraten, dass du auch englische Lieder interpretieren kannst. Oder gar ein Mix aus Deutsch und Englisch. Erwartet uns da künftig etwas Neues?
Meine Muttersprache ist Deutsch, deswegen werde ich der deutschen Sprache treu bleiben. Das macht für mich mehr Sinn. Künftig kommen ganz tolle Songs dazu. Zum Beispiel haben wir das Lied „Mockingbird“ von Eminem „umgedeutscht“ und in den Strophen mit einer eigenen Story versehen.

Wo siehst du dich in zehn Jahren?
Auf großen Bühnen mit meiner Band gemeinsam und mit einem Lächeln im Gesicht. Für mich selbst habe ich die Ziele klarer definiert, aber ich mag damit nicht vor der Kamera protzen. Ich lasse lieber meine Taten sprechen und behalte den Rest für mich im Kopf. Ich freue mich jedenfalls auf all das, was in Zukunft kommt. 

Hast du noch eine Botschaft für die Tiroler Fans, kurz bevor du gleich die Bühne betrittst?
Von Herzen möchte ich mich bei euch fürs Kommen bedanken. Das ist nicht selbstverständlich. Ich werde 110 Prozent für euch auf der Bühne geben. Lasst uns für zwei Stunden komplett den Kopf abschalten und den Moment genießen, denn genau darum geht‘s. 

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