Ein heftiger Sturm ist am Sonntag über die von Russland besetzte Krim gefegt. Dabei wurden offenbar auch russische Verteidigungsanlagen an der Küste weggespült. Militärexperten zufolge wird die Ukraine das für einen Schlag gegen die völkerrechtswidrig annektierte Halbinsel nutzen.
Seit Sonntag haben heftige Winterstürme den nördlichen Schwarzmeerraum im Griff. Am Sonntag hatte ein schwerer Schneesturm zunächst die ukrainische Schwarzmeerküste erfasst und dort vielerorts für erhebliche Probleme gesorgt. Neben der Stromversorgung in einigen Gebieten brach auch der Straßenverkehr zusammen, während zentrale Landesteile zunächst mit Kälte und Schneeregen zu kämpfen hatten.
Küstenorte auf Krim überflutet
Auch auf der von Russland besetzten und völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim lähmte der Schneesturm den Verkehr und das öffentliche Leben. In sozialen Medien veröffentlichte Videos zeigten, wie hohe Wellen und Küstenorte überflutet werden.
Besonders betroffen war die Stadt Jewpatorija an der Westküste der Krim. Dort habe der Sturm die Schützengräben, die die russische Armee an den Stränden ausgehoben hatte, weggespült, erklärte der ukrainische Top-Beamte Anton Geraschtschenko unter Berufung auf lokale Medien auf der Plattform X.
Russische Befestigungen weggeschwemmt
Demnach seien Befestigungsanlagen, technische Gebäude und Schießstände weggeschwemmt worden. Berichten zufolge gab es an der Krimküste Windspitzen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 130 Kilometer pro Stunde, die Wellen erreichten eine Höhe von neun Metern. Wie Satellitenbilder zeigen, haben die russischen Streitkräfte mindestens seit dem Frühjahr 2023 an den Stränden der Krim Schützengräben ausgehoben und Gefechtsstellungen errichtet, um gegen ukrainische Angriffe gewappnet zu sein.
„Ukraine wird Sturm nutzen“
Sobald der Sturm nachlasse, werde die Ukraine die Schäden auf der Krim „zu ihrem maximalen Vorteil nutzen“, schrieb der Militärblogger Tyler Rogoway auf X. Denn von dem schweren Sturm sei nicht nur die Verteidigung der Häfen, sondern auch die russische Luftverteidigung und Nachschubrouten betroffen. „Das Wetter zu seinem Vorteil auszunutzen, gehört zu den ältesten Lehren der Kriegsführung“, betonte Rogoway.
Der Wintersturm sorgte unterdessen auch für einen großflächigen Stromausfall auf der besetzten Halbinsel, etwa 500.000 Einwohner waren ohne Strom, berichtet der kanadische Sender BNN. Zwischen den Städten Simferopol und Jewpatorija kam demnach der Verkehr vollständig zu erliegen, weil die Autobahn überflutet wurde.
Sotschi überschwemmt
Der mächtige Sturm, von griechischen Meteorologen „Bettina“ getauft, sorgte auch in Sotschi für Schäden. Meterhohe Wellen überfluteten die Strände der südrussischen Metropole, setzten Häuser unter Wasser und überfluteten Eisenbahngleise, wie die Plattform „Nexta“ berichtete.
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