Ziel nicht erreicht

Tost wütet zum Abschied: „Ich bin stocksauer!“

Formel 1
27.11.2023 11:01

Da kochte aber einer gewaltig zum Abschied: Franz Tost macht nach 18 Jahren in der Formel 1 Schluss. Nach dem Rennen in Abu Dhabi ging der AlphaTauri-Teamchef mit seinen Ingenieuren hart ins Gericht.

Yuki Tsunoda erreichte im letzten Rennen der Saison nur den achten Platz. Das Team hätte allerdings Platz sechs gebraucht, um in der Konstrukteurs-WM noch an Williams vorbeizuziehen und P7 zu belegen. Das klappte nicht.

„Wir waren zu blöd, ...“
Grund genug für einen Wutanfall von Tost: „Ich bin stocksauer! Wir waren zu blöd, eine richtige Strategie zu wählen und weil ich zig Diskussionen an der Boxenmauer gehabt habe, weil ich gesagt habe, holt den Yuki rein, wir sind zu langsam“, erklärt er bei „Sky“.

Auf ihn wurde jedoch nicht gehört. Die Ingenieure blieben bei einer Ein-Stopp-Strategie, was sich letztendlich als Fehler erwies. „Das ist reine Arithmetik. Das habe ich eigentlich gleich erkannt, dass sich das wahrscheinlich nicht ausgehen wird.“

Franz Tost (re.) war von den Erklärungen seiner Ingenenieure nicht überzeugt. (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/Rudy Carezzevoli)
Franz Tost (re.) war von den Erklärungen seiner Ingenenieure nicht überzeugt.

Siebter Platz „hunderprozentig realistisch gewesen“
Am Ende überholte „Oldie“ Fernando Alonso noch den jungen Japaner. „Ein siebter Platz wäre hundertprozentig realistisch gewesen für Yuki. Alonso war langsamer. Das haben wir vermurkst, weil die Herren Techniker, die stundenlang vor dem Computer sitzen, es nicht hingekriegt haben, eine funktionierende Strategie auszurechnen.“ Der sechste Platz sei jedoch unrealistisch gewesen, weil Perez „einfach schneller war. Den musste man einkalkulieren, dass er vorne ist“, so Tost.

Knallharte Worte des Tirolers, die sich die Techniker anschließend auch noch einmal persönlich anhören durften. „Wir haben gleich noch ein Meeting, da werde ich meine Meinung dazu noch einmal abgeben“, kündigte der scheidende Teamchef an.

Yuki Tsunoda konnte dem Druck von Fernando Alonso schlussendlich nicht standhalten. (Bild: APA/AFP/Jewel SAMAD)
Yuki Tsunoda konnte dem Druck von Fernando Alonso schlussendlich nicht standhalten.


Tsunoda „bedauere nichts“
Tsunoda selbst glaubt übrigens nicht an einen Strategiefehler. „Wir wussten, es würde [mit einer Einstopp-Strategie, Anm.] schwierig werden. Wir haben geschaut, wie die Reifen mitspielen. Sie haben im ersten Stint gut gehalten. Das war eine Hilfe. Und das war der Schlüsselmoment.“ Unterm Strich sei die Strategie okay gewesen, so Tsunoda. „Ich glaube, selbst mit der gleichen Strategie wie die Spitze hätten wir nicht P6 erreicht. Ich bedauere also nichts.“

Tost bis Ende des Jahres noch eingespannt
Und Tost? „Ich fliege heute Nacht nach Hause, habe am Montagnachmittag Termine im Büro. Das geht so weiter bis zum 23. oder 24. Dezember, da bin ich also noch voll eingespannt - bis zum 31. Dezember.“ Erst danach beginne für ihn der Formel-1-Ruhestand. Und findet dann hoffentlich versöhnlichere Worte …

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