Mann ins Meer gerissen

Ukraine: Mega-Sturm fordert Tote und Verletzte

Ausland
28.11.2023 09:19

Die Ukraine suchen derzeit gewaltige Unwetter heim, fünf Menschen überlebten den schweren Schneesturm nicht. Hunderttausende sind von der Stromversorgung abgeschnitten.

Ein heftiger Sturm zog über die Schwarzmeerregionen der Ukraine und Russlands, begleitet von starkem Regen und Schneefall. Der Wind brachte Bäume zu Fall und Stromleitungen stürzten um.

Offiziellen Angaben zufolge gibt es bisher zehn Tote und 23 Verletzte zu beklagen. Unter den Verletzten seien auch zwei Kinder, schrieb Innenminister Ihor Klymenko am Dienstagmorgen auf seinem Telegram-Kanal. Am schlimmsten sei die Lage in der südukrainischen Region Odessa. Am Abend hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videobotschaft noch von fünf Toten gesprochen.

Bewohner werden wegen Überflutungen aus einem Dorf auf der Krim evakuiert. (Bild: APA/AFP/STRINGER)
Bewohner werden wegen Überflutungen aus einem Dorf auf der Krim evakuiert.

In der südukrainischen Region Odessa kamen nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mindestens fünf Menschen ums Leben. In der Zentral- und Südukraine sind nach dem schweren Schneesturm nach offiziellen Angaben mehr als 1500 Orte ohne Strom. Innenminister Ihor Klymenko sprach von Verwehungen, die zwei Meter tief seien. In der Region Kiew waren den Behörden zufolge am Montagabend weiter 15.000 Häuser ohne Strom.

Selenskyj lobte Einsatzkräfte
Die Zahl der Verletzten wurde mit 19 angegeben. Schulen und Fernstraßen waren geschlossen. Selenskyj dankte in seiner abendlichen Ansprache am Montag den Hunderten Helfern, die derzeit im Einsatz seien.

Ein schwerer Schneesturm hatte am Sonntag zunächst die gesamte Schwarzmeerküste der Ukraine erfasst und dort vielerorts für erhebliche Probleme gesorgt. Neben der Stromversorgung in einigen Gebieten brach auch der Straßenverkehr zusammen.

Schwierige Wetterlage auch auf der Krim
Auch auf der von Russland besetzten und völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim lähmte der Schneesturm den Verkehr und das öffentliche Leben. Medienberichten zufolge wurden auf der Krim mehrere Menschen verletzt, ein 50-jähriger Mann wurde zudem von den Wellen ins Meer gerissen und ertrank. Auch dort gab es Stromausfälle, Überschwemmungen und gesperrte Straßen durch umgestürzte Bäume.

Russland muss schwere Verluste im Krieg hinnehmen
Die ukrainischen Behörden berichteten indes von schweren Verlusten, die den russischen Invasoren in der Vorwoche seitens der Armee zugefügt worden seien. „6260 Besatzer und 672 Einheiten an Bewaffnung und militärischer Technik wurden vernichtet“, zitierte die Agentur UNIAN den stellvertretenden Verteidigungsminister Olexandr Pawljuk am Sonntag. Zu den zerstörten Waffensystemen gehörten demnach 78 Panzer, 113 Schützenpanzer und 130 Artilleriesysteme.

Im Winter des Vorjahres hatten russische Militärs versucht, die ukrainische Bevölkerung mit Luftangriffen gegen die energetische Infrastruktur des Landes unter Druck zu setzen. Das offizielle Kiew rechnet mit einem ähnlichen Szenario auch in diesem Winter.

Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. In der täglich aktualisierten Liste der russischen Verluste in der Ukraine seit Kriegsbeginn führte der ukrainische Generalstab am Sonntag 324.830 Soldaten an, die entweder getötet oder verwundet worden seien. Die Zahl der bisher zerstörten Panzer der russischen Streitkräfte wurde mit 5513 angegeben. Bei der Abwehr russischer Luftangriffe wollen die ukrainischen Streitkräfte zudem 5900 Drohnen abgeschossen haben. Auch diese Angaben lassen sich nicht überprüfen.

Weder Kiew noch Moskau veröffentlichen die tatsächlichen Verluste ihrer Streitkräfte. US-Experten schätzten zuletzt im Sommer die russischen Verluste auf rund 120.000 Tote und 180.000 Verwundete, auf ukrainischer Seite sollen demnach 70.000 Soldaten getötet und rund 120.000 verwundet worden sein.

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