Bangen um Österreicher

„Können erst feiern, wenn alle Geiseln frei sind“

Österreich
28.11.2023 10:01

Erstmals in zwei Monaten kann die Israelin Shira Havron aufatmen: Sechs ihrer sieben Verwandten, die von der Hamas als Geiseln genommen wurden, sind freigekommen (siehe Video oben). Der Mann ihrer Cousine, Tal Shoham, der auch die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt, wird weiterhin als Geisel in Gaza festgehalten.

Als die Terrororganisation Hamas am 7. Oktober ihr Massaker in Israel verübte und Zivilisten verschleppte, waren darunter auch der israelisch-österreichische Doppelstaatsbürger Tal Shoham. Seine Frau und die beiden Kinder (8 und 3) konnten im Zuge der Geiselfreilassungen in den vergangenen Tagen nach Israel zurückkehren. Der 38 Jahre alte Shoham wird weiterhin als Geisel in Gaza festgehalten.

„Von den Toten auferstanden“
Shira Havron, die Cousine von Tal Shohams Frau, bangt um ihren Verwandten. Ihr Ehemann und drei weitere Familienmitglieder wurden bei dem Hamas-Überfall ermordet. Aufatmen kann die Israelin aber zumindest, dass nun die meisten ihrer verschleppten Liebsten freikommen konnten. Als seien sie „von den Toten auferstanden“, sei es ihr vorgekommen, als sie Verwandten im Fernsehen sah, sagte Shavron der Nachrichtenagentur AP.

Shira Havron bangt in Tel Aviv um den Österreicher Tal Shoham. (Bild: kameraOne)
Shira Havron bangt in Tel Aviv um den Österreicher Tal Shoham.

Es sei aber nicht vorbei, bis Tal Shoham und die anderen Geiseln von der Hamas freigelassen werden, betonte die Frau. „So sehr wir auch erleichtert und dankbar sind, dass ein Teil unserer Familie und die Kinder wieder da sind, so ist es doch nicht vorbei. Wir können nicht feiern und mit unserem Leben weitermachen, solange nicht alle zurück sind“, sagte sie.

Hamas übergab Liste: Weitere Freilassungen stehen bevor
Zuletzt hatte die Hamas am Montagabend weitere elf Geiseln freigelassen, Israel setzte im Gegenzug 33 palästinensische Häftlinge aus verschiedenen Gefängnissen auf freien Fuß. Insgesamt kamen damit seit Freitag bisher 69 Geiseln frei, für heute, Dienstag besteht die Hoffnung, dass weitere Verschleppte freigelassen werden.

In der Nacht auf Dienstag ging bei der israelischen Regierung eine weitere Liste mit für die Freilassung vorgesehene Menschen ein. Sie dürften schon am Dienstag freikommen, berichtete die „Times of Israel“ unter Berufung auf das Büro von Premierminister Benjamin Netanyahu. Zuvor war die Feuerpause im Gaza-Krieg um zwei Tage verlängert worden. Es wäre die erste Gruppe, die nach der Verlängerung der Feuerpause aus der Gewalt der Islamisten entlassen wird.

In Ramallah im Westjordanland wurden Hamas-Flaggen geschwenkt, um die Entlassung von Häftlingen zu feiern. (Bild: APA/AFP/John MACDOUGALL)
In Ramallah im Westjordanland wurden Hamas-Flaggen geschwenkt, um die Entlassung von Häftlingen zu feiern.

33 palästinensische Häftlinge entlassen
Bei der vierten Gruppe an Geiseln, die am Montagabend freigelassen wurden, handelte es sich um zwei Mütter und neun Kinder. Die jüngsten Kinder sind dreijährige Zwillinge. Laut Katar waren drei französische Doppelstaatsbürger, zwei Deutsche und sechs Argentinier unter den Freigelassenen.

Im Gegenzug wurden 33 weibliche und jugendliche palästinensische Häftlinge entlassen, wie die israelische Gefängnisbehörde in der Nacht auf Dienstag bestätigte. Dabei handelte es sich um Frauen und Jugendliche, der jüngste war den Angaben zufolge 14 Jahre alt.

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