Bereits 2020 wurde beschlossen, dass der Treppelweg zwischen Nibelungenbrücke und Lentos verbreitert werden soll. Im Verkehrsausschuss am kommenden Montag steht nun der Antrag auf der Agenda, eine Sitzstufe zu entfernen und dadurch die Fahrbahn um 60 Zentimeter zu verbreitern. Ein Umstand, der nicht jedem schmeckt.
Linz muss sich zu seinen Bürgern und deren Interessen bekennen. Wir brauchen nicht noch mehr Reisebusse“, hatte der jetztige Linzplus-Gemeinderat und damalige NEOS-Chef Lorenz Potocnik schon im Jahr 2019 im Gespräch mit der „Krone“ gemeint, als der Kreuzfahrttourismus gerade seinen zwischenzeitlichen Höhepunkt erreicht hatte und Erholungssuchende im Donaupark nicht mehr wirklich glücklich wurden.
„Das ist völlig verrückt“
Ähnlich aufgebracht reagierte er auch Dienstag früh, als VP-Stadtvize Martin Hajart die baldige Verbreiterung der Busspur unter dem Lentos als „Maßnahme zur Förderung des Tourismus“ anpries. „Anstatt die Aufenthaltsqualität an der Lände zu verbessern, wird diese so umgebaut, dass Busse und LKW’s möglichst gut anfahren können. Das ist völlig verrückt. Dafür muss nun auch die schöne Anlage aus den 1950er Jahren – die eine sehr beliebte Sitzecke ist – verändert werden“, tobt Potocnik.
Kreuzfahrer bringen über 17 Millionen Euro
Hajart sieht’s anders: „Die Umwegrentabilität des Schifffahrtstourismus ist groß, deshalb zahlt sich die Umgestaltung auf alle Fälle aus.“ Er rechtfertigt die Maßnahme damit, dass man mit den Kreuzfahrern schließlich gutes Geld verdienen würde. So soll sich der zuordenbare Umsatz auf 17,26 Millionen € belaufen.
Sitzstufen werden schmäler
Zudem haben sich die ursprünglichen Pläne geändert. Denn 2020 plante man noch Sitzstufen und Grünfläche abzutragen. Im Vorjahr war dann nur noch die Rede von den Stufen, und jetzt sollen diese lediglich verschmälert werden. Für Grünen-Klubobmann Helge Langer ein Unding: „Dieses als Tourismus-Förderungs-Maßnahme angepriesene Vorhaben ist ein Eingriff in eines der zentralsten Naherholungsgebiete unserer Stadt.“ Warum die Busse unbedingt im Bereich des Lentos halten müssen und dafür nun auch noch mehr Platz geschaffen werden soll, ist ihm insofern auch unverständlich, da es ja bereits nahegelegene Haltemöglichkeiten gibt, wo die Gäste ein- und aussteigen können, zum Beispiel bei der Oberbank.
Umkehrschleife vorm Brucknerhaus
Im Vorjahr hätte man außerdem bereits vorgeschlagen, untertags die Umkehrschleife vor dem Brucknerhaus zu nutzen, da dort während des Tages - also in der Zeit, in der die Passagiere zumeist abgeholt und wieder zurückgebracht werden - kaum Veranstaltungen stattfinden. „Dadurch würde die Aufenthaltsqualität beim Lentos gewahrt bleiben und nicht für den Kreuzfahrttourismus eingeschränkt werden“, macht Langer deutlich.
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