Wegen der Mega-Baustelle in der Leopoldstadt bangen mehrere Geschäftsleute jetzt um ihre Existenz. Die Wirtschaftskammer Wien und der Bezirk beruhigen.
Jahrelang wurde über die Umgestaltung der stark befahrenen Praterstraße intensiv diskutiert. Seit Juni 2023 wird die ein kilometerlange Straße zwischen Donaukanal und Praterstern umgebaut. Aus der wichtigen Verkehrsverbindung soll eine Flaniermeile und ein Fahrrad-Eldorado werden. Mit gravierenden Auswirkungen für Anrainer und Geschäftsleute.
Beim Stadtsalon der Gärtnerei Starkl kommen seit Monaten weniger Kunden. Die Umsätze wären mittlerweile so stark gesunken, dass nicht einmal mehr die Kosten abgedeckt werden können. „Wir haben auch keine Information erhalten, wie lange dieser Zustand noch so bleibt“, so Theresia Starkl verzweifelt.
Unsere Umsätze sind durch die Baustelle so sehr gesunken, dass wir nicht einmal mehr unsere eigenen Kosten abdecken können. Finanzielle Unterstützung gibt es für uns aber keine.
Theresia Starkl, Gärtnerin
Auch Herrenfriseur Hussein All stöhnt wegen den Bauarbeiten. Erst im August 2023 hat er hier seinen Salon neu eröffnet. Doch die Kunden bleiben aus. „Ohne meine Stammkunden könnte ich sofort zumachen“, zeigt er sich geknickt.
Ich habe mein Geschäft hier erst vor kurzem geöffnet, darum treffen mich die Bauarbeiten jetzt besonders hart. Ohne meine Stammkunden könnte ich sofort zumachen.“
Hussein Alhussein, Friseur
Doris Felber, Chefin der gleichnamigen Kette sagt, dass es in der Filiale seit der Baustelle einen Umsatzrückgang von zwei Drittel gegeben habe.
Es ist eine Katastrophe! Seit einem halben Jahr ist der Zugang zu unserer Filiale quasi gesperrt. Wir haben deshalb zwei Drittel Umsatzeinbußen. Meine Mitarbeiter müssen aber trotzdem bezahlt werden.“
Doris Felber, Bäckerin
Vom Bezirk heißt es dazu auf „Krone“-Anfrage, dass über die Bauarbeiten mehrmals umfassend informiert wurde. Derartige Großbaustellen würden allerdings immer mit Lärm und Schmutz einhergehen, weswegen auch mit Beeinträchtigungen für Geschäftsinhaber zu rechnen ist.
Die Wirtschaftskammer Wien gibt an, bisher keine einzige Beschwerde aus der Unternehmerschaft erhalten haben. Zudem gäbe es regelmäßige Unternehmerbesuche vom Bezirksteam der WK Wien. Spricht aber von einer schwierigen baulichen Situation. Die auch noch länger andauern wird. Denn die Umgestaltung der gesamten Praterstraße inklusive Nestroyplatz und Rosl-Berndt-Platz dauert noch bis Ende 2024.
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