Neue Sender, Digitalradio und flache Hierarchien: Georg Spatt, Ex-Boss von Ö3, ist nun Programmchef von kronehit. Welche Ziele er dort verfolgen will, verrät er in einem ausführlichen Interview mit Marie-Therese Leopoldsberger im krone.tv-Studio.
Kronen Zeitung: Am Freitag haben Sie den ersten Arbeitstag: Spüren Sie jetzt schon den Unterschied zwischen öffentlich-rechtlich und Privatradio?
Ich merke eine gewisse Nervosität und freue mich auf den Beginn. Ich habe kronehit die letzten Jahre intensiv beobachtet, der Sender war immer der Verfolger von Ö3. Jetzt wechsle ich die Trainerbank und finde bei kronehit ein sehr motiviertes, dynamisches, innovatives Team. Von den Ressourcen hatten wir im ORF sicher mehr Möglichkeiten, aber ich habe aus meiner Ö3-Zeit mitgenommen, dass Radio gut aufgestellt ist, wenn Hierarchien flach sind. Da ist kronehit ein großes Vorbild.
Lineares TV und Radio werden für aussterbend erklärt: Die Attraktivität des Mediums Radio ist aber ungebrochen, wie der Radiotest zeigt: 6,1 Mio. Österreicher/innen hören täglich Radio. Das sind mehr als 2022 - und sie hören in Summe auch länger.
Wir haben uns mit dieser Todeserklärung in den letzten Jahren nicht immer was Gutes getan. Österreich ist ein starkes Radioland. Ich bekenne mich dazu, ein Radiofreak zu sein. Ja, die neuen Technologien werden uns viele neue tolle Spielwiesen eröffnen. Mein Fokus liegt aber stark auf dem klassischen Radio.
Mit dem neuen Privatradiogesetz lassen sich für kronehit weitere sechs Kanäle bespielen. Wie sieht dazu Ihre Programmstrategie aus?
Wir reden hier über einen Startzeitpunkt Mitte 2024. Wir beginnen jetzt zu überlegen, mit welchen Inhalten wir das Programmangebot von kronehit erweitern können, sodass wir unser Zielpublikum vergrößern.
Gibt es dazu konkrete Programm-„Leuchttürme“?
Da gibt es im Hintergrund konkrete Überlegungen, ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich da weniger Konkretes sagen kann, als Sie für Ihre Leser verlangen.
Fix ist: Ab Jänner werden vier neue Kanäle via Digitalradio DAB+ bespielt.
Das werden keine kronehit-Ableger, sondern vier eigenständige neue Kanäle, die wir als „Flotte“ mit dem Team rund um kronehit aufstellen. Das ist ein klares Bekenntnis zum Livemedium Radio, moderiert, mit Morningshows, Nachrichten, Wetter, Verkehr.
Ö3 ist ja nach wie vor Marktführer. Zwei Drittel der Radionutzungszeit entfallen auf den ORF. Wie will man die zu kronehit bringen?
„,Es besser machen‘, würde die einfache Variante heißen. Wir schauen uns genau an, warum Menschen sich für kronehit entscheiden oder sich noch nicht für uns entschieden haben. Das betrifft die Bereiche Musik, Unterhaltung, Moderatoren, Service-Pakete, Ansprache der Hörer und die Zusammensetzung der Themenwahl.
Sie sitzen im Boot mit Daniela Linzer, die Programmmanagerin ist: Wie ist die Chemie zwischen Ihnen?
Wir sind beim Kennenlernen, voller Pläne und Ehrgeiz, und stecken die Felder ab. Wir freuen uns, dass wir miteinander die Schlagkraft noch einmal erhöhen und uns hoffentlich gegenseitig entlasten. M. Leopoldsberger
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