„Man wird Antisemitismus nicht auslöschen können“

Laut Edtstadler würde die palästinensische Zivilbevölkerung nämlich genauso an der „furchtbaren Situation“ im Nahen Osten leiden. „Mir bricht es bei Bildern von Neugeborenen, die vom Inkubator genommen werden müssen, weil es keine Stromversorgung gibt, das Herz“, sagt Edtstadler.

Dennoch stellt sie als Juristin klar, dass Israel „selbstverständlich ein Recht auf Selbstverteidigung“ habe.

„EU wird kein Vermittler sein“
Der erfahrene Diplomat Martin Weiss sieht trotz der schwierigen, weltpolitischen Lage kein Ende der Diplomatie. „Krieg ist leider etwas Alltägliches. Die Menschheit ohne Krieg ist kaum vorstellbar“, erklärt der ehemalige österreichische Botschafter in den USA. An eine Vermittlungsrolle der Europäischen Union in dem Krieg glaubt er allerdings nicht. Die USA, aber auch arabische Staaten hätten da mehr Einfluss.

„Man kann die Hamas-Ideologie nicht aus den Köpfen treiben“
In Israel herrsche seit Beginn des Krieges laut dem Leiter der „Krone“-Außenpolitik Kurt Seinitz eine „unfassbare Geschlossenheit, die schon an Sturheit grenzt“. Daran, dass die Hamas vollständig ausgelöscht werden kann - so, wie es Israel anstrebt - glaubt er nicht. „Man kann die Strukturen zerstören, aber man kann die Ideologie nicht aus den Köpfen treiben“, sagt Seinitz. Allerdings werde man - ähnlich wie bei der Al Kaida oder dem Islamischen Staat - der Hamas die „Massenwirksamkeit“ nehmen können.

Ministerin hat noch Hoffnung auf Frieden
Ministerin Edtstadler stellt klar, dass die Europäische Union, aber auch Österreich, eine Zwei-Staaten-Lösung möchten. „Das hat man bis jetzt dahindümpeln lassen“, sagt sie. Ob das angesichts des seit sieben Wochen schwelenden Krieges überhaupt realistisch ist? „Wir dürfen die Hoffnung niemals aufgeben“, sagt Edtstadler.

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